Social-Media-Experte aus Münster: Auch Bischöfe sollten Gesicht zeigen

CDU-Politiker Polenz: Kirche muss offensiver im Internet auftreten

  • Der CDU-Politiker und Digital-Experte Ruprecht Polenz (75) sieht durch aktuelle Debatten die Chance der Kirche "angeknackst", eine moralische Autorität im Internet darzustellen.
  • Die Kirche müsse überlegen, wie sie "diese Glaubwürdigkeit wiedergewinnen kann", sagte er.
  • Dabei könnten Gesichter mit profilierten Meinungen helfen - nicht nur Bischöfe.

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Der CDU-Politiker und Digital-Experte Ruprecht Polenz (75) sieht durch aktuelle Debatten die Chance der Kirche "angeknackst", eine moralische Autorität im Internet darzustellen. "Das heißt jetzt nicht, dass sie das nicht machen sollte. Die Kirche sollte sich Gedanken machen, wie man diese Glaubwürdigkeit oder dieses Gewicht wiedergewinnen kann", sagte Polenz im Podcast "Himmelklar".

Dabei sollten die Kirchen mehr leisten, als lediglich zu den politischen Fragen der Zeit aus christlicher Sicht Argumente beizutragen. "Natürlich kann und sollte die Kirche in geeigneter Weise die Verbindung von Bewahrung der Schöpfung zum Klimaschutz versuchen darzustellen. Aber vielleicht nicht, indem sie sich zu einzelnen Instrumenten äußert, sondern indem sie für den Grundsatz wirbt, der ja nach wie vor von einem nicht ganz kleinen Teil der Gesellschaft noch ignoriert wird", sagte Polenz. Er wurde 2020 für sein Engagement in den Sozialen Medien mit dem "Goldenen Blogger"-Award in der Kategorie Newcomer ausgezeichnet.

 

Blättchen statt Newsletter?

 

Seiner Meinung nach ist "das Internet noch nicht komplett" bei der Kirche angekommen. Er vermisse beispielsweise Newsletter von Gemeinden. "Also wir haben immer noch dieses Verkündigungsblättchen, was hinten in der Kirche ausliegt. Und wer nicht in die Kirche kommt, der weiß halt nicht, was in der nächsten Woche stattfindet", beklagte Polenz. Dabei habe die Corona-Zeit mit Videokonferenzen und weiteren Tools gezeigt, dass sich ganz andere Möglichkeiten auch etwa der Altenbetreuung ergeben. Diese würden aber nicht ausreichend genutzt.

Polenz warb für ein offensives Auftreten der Kirche im Netz und mehr Mut zu profilierten Meinungen. "Da wäre es schon gut, wenn das mit Gesichtern verbunden wäre. Das könnten Bischöfe sein, das können aber auch andere sein. Sie müssten nur, damit es der Kirche zugerechnet wird, als mit der Kirche verbunden erkennbar sein", so der CDU-Politiker.

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