Nach Vorwürfen, Missbrauchs-Täter geschützt zu haben

Chilenischer Kardinal Ezzati tritt von Bistumsleitung zurück

Der im Zusammenhang mit dem katholischen Missbrauchsskandal unter Druck stehende chilenische Kardinal Ricardo Ezzati hat die Leitung seines Erzbistums Santiago abgegeben. Papst Franziskus habe den Amtsverzicht angenommen, teilte der Vatikan mit.

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Der im Zusammenhang mit dem katholischen Missbrauchsskandal unter Druck stehende chilenische Kardinal Ricardo Ezzati hat die Leitung seines Erzbistums Santiago abgegeben. Papst Franziskus habe den Amtsverzicht angenommen, teilte der Vatikan am Samstag mit. Als Übergangsleiter ernannte der Papst den Kapuziner Celestino Aos Braco, bislang Bischof von Copiapo in Nordchile.

Missbrauchsopfer werfen Ezzati wie auch seinem Vorgänger Kardinal Francisco Errazuriz seit Jahren vor, Täter geschützt und die Aufklärung verschleppt zu haben. Ezzati wurde im Januar 77 Jahre alt; mit 75 sind katholische Bischöfe gehalten, dem Papst ihren Rücktritt anzubieten.

 

Übergangsleiter: Erneuerung der Hierarchie reicht nicht aus

 

Der neue Übergangsleiter des Erzbistums Santiago, Celestino Aos, hat den Opfern seine besondere Zuwendung zugesichert und die Gläubigen um Mithilfe bei einer Transformation der Kirche gebeten. Eine Erneuerung der Hierarchie reiche nicht aus, schrieb der 74-jährige Bischof und Kapuzinerpater in einem Grußwort. Er selbst sei von seiner Ernennung überrascht worden.