Sängerinnen und Sänger in Vechta sagen, was ihnen Kraft gibt

Chor will Gemeinde mit Karten-Aktion in Corona-Zeiten Mut machen

  • In manchen Kirchen können während der Pandemie „Wutzettel“ zerknüllt oder eine „Klagemauer“ beschriftet werden.
  • Der Kirchenchor Maria Frieden Vechta geht einen anderen Weg.
  • An einer Pinnwand in der Kirche schildern die Mitglieder, was ihnen Kraft schenkt in dieser Zeit.

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Eingangsbereich der Kirche Maria Frieden in Vechta. Grüne und gelbe Karten auf Stellwänden. Darüber die Frage: „Was gibt uns Kraft in dieser Zeit“? Auf den Karten Antworten wie diese: „Mach das Beste draus“, ein Gebet des Bürgerrechtlers und Predigers Martin Luther King. Andere Antworten lauten „Telefongespräche“ oder „Sonnenschein“. Eine lautet auch einfach: „Wie meine Enkel den ersten Schnee ihres Lebens genießen“, ergänzt durch ein Foto. Und schließlich gibt es auch kopierte Notenzeilen eines Kirchenliedes mit dem Wunsch, „dass wir das Lied bald wieder singen können“. Oder auch einfach: „Singen mit Luisa“.

Dass hier auch Singen als Kraftspender erscheint, hat seinen Grund. Denn diese Karten haben Mitglieder des Kirchenchors Maria Frieden geschrieben. Sie sind Teil einer Aktion in der Fastenzeit, mit der sich der Chor nicht nur an die eigenen Mitglieder, sondern an die ganze Gemeinde wenden will.

 

Trotz Corona in Verbindung bleiben

 

Der Kirchenchor Vechta Maria Frieden 2018 beim 40. Jahrestag seiner Gründung. | Foto: Thomas Nentwig (Kirchenchor Vechta Maria Frieden)
Der Kirchenchor Maria Frieden 2018 beim 40. Jahrestag seiner Gründung. | Foto: Thomas Nentwig (Kirchenchor)

Chorleiter Boris Blömer hatte die Idee. Vor Stellwänden mit Bildern der Erstkommunionkinder dieses Jahres sei er auf diesen Gedanken gekommen. Im Hintergrund stand für ihn die Frage, „wie wir auch unter den schwierigen Corona-Bedingungen kreativ in Verbindung bleiben können“. Jedes Mitglied könne eine Karte mit einem persönlichen Mut-Gedanken gestalten und an die Wand heften. Bei einer digitalen Vorstandssitzung sei der Vorschlag sofort auf Zustimmung gestoßen, berichtet Blömer.

Sonst singe der Chor selbstverständlich in den Gottesdiensten der Karwoche und an den Ostertagen. Schon im vorigen Jahr war das unmöglich; damals waren die Kirchen geschlossen. Dieses Jahr könne höchstens eine vierköpfige Schola singen, nicht aber der ganze Chor.

 

Der Chor ist in der Gemeinde präsent

 

„So sind wir wenigstens in dieser Form in der Gemeinde präsent“, sagt Helga Gelhaus, Vorsitzende des Chors. Sie hält für den Vorstand Kontakt mit den Mitgliedern, etwa bei Geburtstagsbesuchen mit Blumen („zurzeit notgedrungen nur kurz an der Tür“). Dabei habe sie gemerkt, wie sehr viele Mitglieder die regelmäßigen Proben und die Gemeinschaft vermissten.

 

In der Osternacht ein Gruß des Chores

 

Dem Aufruf des Chorvorstands sind schon zwei Dutzend der rund 50 Mitglieder gefolgt. Bis zum Osterfest können noch Karten  an die Stellwände geheftet werden. Im Gottesdienst der Osternacht sollen alle umgedreht werden: zu einem persönlichen Ostergruß, den jedes Chormitglied zusätzlich auf die Rückseite der Karte geschrieben hat. „Wir möchten so auch über Ostern hinaus bunte Grüße untereinander und an die Gemeinde weitergeben“, sagt Boris Blömer.

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