Pfarrdechant Manfred Krampe über seine Weihnachtspredigt und eine Flüchtlings-Initiative

Christen aus Freckenhorst und Beelen wollen Kindern in Moria helfen

Anzeige

In Warendorf-Freckenhorst und Beelen wollen Christen Flüchtlingskindern auf Lesbos helfen. Und sie vielleicht nach Deutschland holen. Pfarrdechant Manfred Krampe sagt, was das mit seiner Weihnachtspredigt zu tun hat.

Das Schicksal von Flüchtlingskindern auf der griechischen Insel Lesbos lässt Christen in Warendorf-Freckenhorst und Beelen nicht los. Sie haben eine „Initiative Münsterland für unbegleitete Kinder in Moria/Lesbos“ gebildet. Eine Idee ist, Flüchtlingskinder nach Freckenhorst und Beelen zu holen. Außerdem will die ökumenische Gruppe mit Info-Veranstaltungen und Unterschriften Druck auf politisch Verantwortliche machen. Anlass war die Weihnachtspredigt von Pfarrdechant Manfred Krampe. Er erläutert im Interview, wie aus der Christmette christliche Aktion wurde. 

Herr Krampe, welches Anliegen steht hinter der Initiative?

Die gottgegebene Würde der Menschen muss von uns Christen zum Anlass genommen werden, den vielen unbegleiteten Kindern und Jugendlichen im Flüchtlingslager in ihrer unzumutbaren Erniedrigung beizustehen. Das ist mir besonders durch das Weihnachtsfest deutlich geworden. Beistehen heißt politisch, die Verantwortlichen in der Politik zum Handeln aufzufordern und auch außergewöhnliche Schritte zu wagen. Zudem wollen wir Hilfsorganisationen vor Ort finanziell unterstützen.

Pfarrdechant Manfred Krampe
Pfarrdechant Manfred Krampe aus Warendorf-Freckenhorst. | Foto: Michael Bönte

Wie kam es zur Gründung der Initiative? Wer hat sich dort zusammengeschlossen?

Grundlage war eine spontane Idee in meiner Weihnachtspredigt. Darin habe ich meine Unsicherheit und Unbeholfenheit gegenüber der unsäglichen Not der unbegleiteten Kinder ausgedrückt. Daraus ist eine Einladung an die Gemeinden entstanden, sich einen Sonntag später mit allen Motivierten zusammenzusetzen. Ein Kreis von etwa 30 katholischen und evangelischen Christen hat sich gebildet. Er hat das Anliegen der Initiative formuliert und erste Schritte organisiert. Inzwischen planen wir regelmäßige Treffen, um das Werk gemeinsam fortzuführen.

Die Initiative hat einen offenen Brief an Bundespolitiker und Politiker in der Region geschrieben. Was fordern Sie?

Wir haben eine Erklärung an den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin, den Bundesaußen- und Bundesinnenminister, die Bundestagsabgeordneten des Kreises Warendorf, an den Landrat und die Bürgermeister des Kreises Warendorf geschickt. Darin fordern wir die sofortige Überstellung der geflüchteten unbegleiteten Kinder und Jugendlichen aus den Lagern auf Lesbos, ungeachtet der ungeklärten europäischen Zustimmung.

Was haben Sie konkret vor?

Wir planen unterschiedliche Aktionen, damit das Thema nicht in Vergessenheit gerät. So wollen wir eine Unterschriftenaktion in verschiedenen Bereichen des Gemeindelebens durchführen. Außerdem sammeln wir Unterschriften im Internet unter www.change.org/p/rettet-die-unbegleiteten-kinder-aus-dem-lager-moria-auf-lesbos. Zudem bieten wir Spendenmöglichkeiten an: Menschen können auf das Konto der Katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius und St. Lambertus in Freckenhorst und Hoetmar einzahlen: IBAN DE 90 4016 0050 8613 3006 01. Weiter wollen wir Interessierte über die Situation der Geflüchteten auf Lesbos informieren. Die erste Möglichkeit dazu gibt es am 29. März um 17 Uhr in der Landvolkshochschule in Freckenhorst.

Will die Initiative auch erreichen, dass unbegleitete Kinder aus Moria nach Freckenhorst und Beelen kommen?

Das wäre ein Idealfall, wenn alle oder möglichst viele Städte und Ortschaften in unserem Landkreis mitgehen und sich für die Aufnahme dieser Kinder und Jugendlichen entscheiden könnten. Dann wäre Weihnachten Wirklichkeit geworden, wenn Kinder Herberge finden, wo sie sicher ihre Würde leben könnten.

Anzeige