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An die von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verfolgten Jesiden haben 200 Christen und Jesiden am 3. August in der St.-Urban-Kirche in Senden-Ottmarsbocholt erinnert. Auf den Tag genau drei Jahre zuvor hatte der IS im Nordirak hunderttausende Jesiden aus ihrer Heimat vertrieben, tausende Frauen und Kinder verschleppt, verkauft, vergewaltigt, zwangskonvertiert und ermordet.
Jochen Reidegeld, stellvertretender Generalvikar in Münster und ehemaliger Kaplan in Senden, sagte nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle, den Tätern sei es nicht gelungen, einen Keil zwischen die Menschen zu treiben: „Wohl noch nie waren in dieser Kirche so viele Christen und Jesiden zusammen.“
Solidarität der Aktion „Hoffnungsschimmer“
Reidegeld ist Schirmherr der Aktion „Hoffnungsschimmer“, die christliche und jesidische Bürger in Senden gegründet haben. Sie hilft Menschen im türkisch-irakischen Grenzgebiet und setzt auch ein Zeichen der Solidarität mit den Verwandten der Opfer, die im Münsterland leben.
Alfred Holz, Vorsitzender der Aktion, sagte, zwar sei die Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Aber wir möchten dabei unterstützen, dass die Jesiden in ihrer Heimat bleiben können.“
Menschenkette und Schweigeminute
Nilufer Koç, Vorsitzende des Nationalkongresses Kurdistan mit Sitz in Brüssel, forderte die politische Anerkennung der Jesiden. Dann könnten die Verbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof verurteilt werden und die Flüchtlinge in ihre Gebiete zurückkehren. Die Solidarität der Aktion „Hoffnungsschimmer“ nannte sie ein „Zentrum der Stärke. Sie ist ein Zeichen, dass Menschen nicht vergessen werden.“
Reidegeld bat die Anwesenden, als Zeichen der Solidarität eine Menschenkette in der Kirche zu bilden und eine Minute zu schweigen. „Ich wünsche mir, dass wir uns in dieser Stunde mit den Betroffenen verbunden fühlen und den Schmerz der Menschen mit in unseren Herzen tragen“, sagte er.