Noch bis Pfingsten: Interaktiver Kreuzweg von Christa Maria Kirch

#ChristenMMXXÜberKreuz: Kunstprojekt in Rheder Kirche

Als die Künstlerin Christa Maria Kirch das Projekt #ChristenMMXXÜberKreuz plante, war von Corona noch nichts zu ahnen. Jetzt bekommt ihr besonderer Kreuzweg in St. Gudula in Rhede besondere Aktualität. Zu sehen bis Pfingsten.

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In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Christa Maria Kirch hat die Pfarrei St. Gudula in Rhede in der Fasten- und Osterzeit eine Kunstaktion durchgeführt, die Gemeindemitglieder in Rhede die Gelegenheit geboten hat, das Geheimnis von Tod und Auferstehung mit eigenen Lebenserfahrungen in Verbindung zu bringen. Die textilen Exponate sind nun bis Pfingsten zu sehen.

„Die Idee bestand darin, dass Stofftaschentücher, die Menschen aus Rhede zur Verfügung stellen, mit einem Kreuz versehen und dann zusammengenäht wurden. Aus den gestalteten Tüchern sind Objekte entstanden, die in der Pfarrkirche St. Gudula durch die Fasten- und Osterzeit begleitet haben“, sagt Pfarrer Thorsten Schmölzing.

 

Beteiligung von Gemeindemitgliedern

 

Etwa die Hälfte der verwendeten Tücher sind von Firmlingen, Besuchern der katholischen Bücherei und Bewohnern eines Seniorenpflegeheimes gestaltet worden. Die weiteren Tücher hat die Künstlerin Kirch bearbeitet.

Aufgrund der Corona-Krise und dem damit verbundenen Versammlungsverbot konnten nicht so viele Veranstaltungen zum Bedrucken der Taschentücher stattfinden wie geplant. Als keine öffentlichen Gottesdienste in der Pfarrei möglich waren, sei den Kirchenräumen als Orten des persönlichen Gebets eine besondere Bedeutung zugekommen, sagt Schmölzing: „Dabei haben die textilen Objekte der Kunstaktion, die insbesondere während der Kar- und Osterwoche in ihrer Erscheinung immer wieder verändert wurden, auf viele Gemeindemitglieder eine starke Wirkung gehabt.“

 

Gelbe Kreuze für die Online-Predigt

 

Altarraum der Kirche St. Gudula in Rhede.
Künstlerisch gestaltet ist der Altarraum der Kirche St. Gudula in Rhede. | Foto: Anke Hochgartz

Hoffnung steht hier für Christa Maria Kirch als Leitmotiv der Ausstellung. An Ostersonntag trat dieses Wort in Bezug auf die Auferstehung Jesu mit gelben Kreuzen als 15. Station am Altar in Erscheinung. Das mit Schmerz behaftete Kreuz wurde nun in hellem Gelb erleuchtet und unterstützte Schmölzings österliche Online-Predigt mit kraftspendendem Trost.

„Die Kunstaktion hat zwar aufgrund der Corona-Krise einen anderen Verlauf genommen als geplant war“, sagt Schmölzing. Die ursprünglich ins Auge gefassten Ziele seien aber verwirklicht worden: Die Gemeindemitglieder in Rhede hätten die Möglichkeit bekommen, „über die Beteiligung an der Kunstaktion ihr persönliches Leben mit dem Geheimnis von Tod und Auferstehung in Beziehung zu setzen“.

 

Gestaltung im Kirchenraum

 

Kirchenbesucher würden durch die spezielle Raumgestaltung dazu angeregt, „sich innerlich mit dem Geheimnis von Tod und Auferstehung zu beschäftigen“, sagt der Seelsorger. Er sei froh, nun die Kunstaktion bis Pfingsten fortführen zu können.

Über das Kulturprojekt schrieb die Kunsthistorikerin Ute Freyer: „Als die Künstlerin Christa Maria Kirch das Projekt #ChristenMMXXÜberKreuz plante, war noch nicht abzusehen, welches Schicksal die Menschheit wenige Monate später treffen würde. Ihre Intention, den Kreuzweg Christi in einen zeitgenössischen Kontext zu transformieren, klingt in der Corona-Zeit wie Ironie des Schicksals. Die Dornen-Krone bekommen nun alle zu spüren, und wir werden uns unserer gemeinsamen spirituellen Werte bewusster denn je.“

 

Hoffnungsvolle Wege in unbeständiger Zeit

 

Die Kunstaktion vermittele ein Gefühl der Verbundenheit trotz unterschiedlicher Erfahrungen mit Gewalt, Krankheit, Willkür und Tod, trotz ungerechtem Leiden und Sterben und trotz Isolation. „Sie lässt uns einen hoffnungsvollen Weg in eine unbeständige Zukunft beschreiten und die ‚Kreuze gemeinsam tragen‘“, meint die Kunsthistorikerin.

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