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Er habe viel gegen Antisemitismus in der Passion getan, sagt Stückl. Nun werde er dafür eher attackiert. Was die Gründe sind.
Regisseur Christian Stückl wird von Antisemiten attackiert. Der langjährige Leiter der Passionsspiele Oberammergau sagt der "Augsburger Allgemeinen", er sei jahrelang dafür gelobt worden, was er gegen den Antisemitismus in der Passion gemacht habe: "Jetzt werde ich gerade eher angefeindet deswegen."
Leute sagten: "Na wie geht es Dir jetzt, Judenfreund?" Sie würden den Antisemitismus mit den Vorgängen in Israel in Verbindung bringen: "Natürlich ist da im Moment nicht viel in Ordnung, auf beiden Seiten nicht. Aber man spürt, da sind so viele offene Fragen", so Stückl.
Scharfe Kritik an der Kirche
Der Regisseur hat das Gefühl, "dass der Abstand von dem, was wir von Jesus erzählen, und der Kirche noch einmal um einiges größer geworden ist". Vor zehn Jahren habe er sich über die Kirche noch "richtig aufgeregt, und jetzt merke ich, sie ist mir wurscht. Sie ist weder sozial noch moralisch ein Vorbild für uns."
Die Herausforderung künftiger Passions-Inszenierungen sei: "Wie kriegt man also die Geschichte noch mal so erzählt, dass die Leute nicht das Gefühl haben, wir sind Religionslehrer auf der Bühne?" Stückl beklagt zudem, es würden derzeit viel zu wenige neue Theaterstücke geschrieben: "Wir haben über den Klimawandel, über Antisemitismus, über Kriege zu reden und machen es zu wenig. Da liegt eigentlich unsere Aufgabe, wenn wir Relevanz für die Gesellschaft haben wollen."