Autorin am Freitag in der KSHG in Münster zu Gast

Christiane Florins „Weiberaufstand“ für die Frauen-Priesterweihe

Die Kölner Journalistin Christiane Florin fordert die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche. In ihrem Buch „Der Weiberaufstand“ setzt sie sich mit den Argumenten dafür und dagegen auseinander. Am Freitag kommt sie nach Münster.

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Schreiben kann sie. Wortgewaltig, erfrischend, bissig, pointenreich und auch polemisch argumentiert Christiane Florin in ihrem neuen Buch „Der Weiberaufstand“. Der Untertitel „Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen“ deutet das Ziel dieser 170-Seiten-Streitschrift an: Florin tritt dafür ein, dass Frauen zu Priestern geweiht werden. Mit dem Satz „Wo ein Wille ist, ist auch eine Weihe“, endet ihr kämpferisches Buch.

Zu Gast in Münster
Am Freitag, 1. Dezember, stellt Christiane Florin ihr Buch in der Aula der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster, Frauenstraße 3-6, vor. Beginn ist um 19.30 Uhr.

Die Gegenargumente kennt die mit Kirchenthemen vertraute Kölner Journalistin zur Genüge: Vor allem das Hauptargument, dass Jesus einzig und allein Männer zu Aposteln berufen hat. Mit dieser Begründung schloss Johannes Paul II. 1994 die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche kategorisch aus. Mit seinem Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ wollte der Papst eine jahrelange Diskussion beenden.

 

Von Argumenten gegen die Frauen-Weihe nicht überzeugt

 

Florin lässt dieses Argument nicht gelten. Ebenso wenig überzeugt sie die katholische Tradition, wonach im Verlauf der Geschichte nur Männer am Altar standen. Und auch nicht die Behauptung, es gebe für die Kirche heute weit wichtigere Themen. Oder dass die Weltkirche dann vor einer Spaltung stünde und eine Klerikalisierung gefördert würde.

Das Cover des Buches.
Das Cover des Buches.

In ihrer Gegenargumentation geht sie weder allein feministisch-theologisch noch kirchenrechtlich vor, sondern bezieht Gespräche mit liberalen und konservativen Bischöfen ebenso ein wie feministische Überlegungen. Und sie kann sich in junge, konservative Priester hineinversetzten, selbst wenn sie deren Gedanken Punkt für Punkt zu widerlegen versucht. Nach ihrer Ansicht dürfen Frauen von Macht in der Institution Kirche nicht länger ferngehalten werden.

„Der Weiberaufstand“ ist zugleich ein Buch über den Umgang männlicher Kirchenführer mit Frauen, darunter Journalistinnen wie Florin. Sie verschweigt nicht, dass sich Bischöfe in jüngster Zeit differenzierter, anerkennender über Frauen äußern als in früheren Zeiten. Aber dieses Lob, diese Wertschätzung genügt ihr nicht. Denn sie stellt ebenso fest, dass jede Debatte über die Frauenordination bisher mit einem Nein endet. Zuletzt hat der heutige Papst der Priesterweihe für Frauen mehrfach eine Absage erteilt.

 

„In einem Atemzug mit Saudi-Arabien“

 

Von Franziskus wünscht sich die Autorin den Geist der Entscheidung: „Schlägt sich die Kirche auf die Seite derer, denen Frauenrechte nichts oder wenig wert sind, oder auf die Seite der anderen?“ Und bissig fragt sie: „Will der Vatikan in einem Atemzug mit Saudi-Arabien genannt werden?“

Auch wer Florins Überlegungen nicht folgen kann, wird dieses Buch mit Gewinn lesen können. Die Streitschrift verschafft Leserinnen und Lesern einen Einblick in das Thema Frauen und katholische Kirche in Deutschland.

Christiane Florin, Der Weiberaufstand, Kösel-Verlag München, 173 Seiten, 17,99 Euro.

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