Pia Stapel zur Gefährdung von Demokratie und Solidarität

Christliches Engagement hilft gegen Rechtsextreme und Populisten

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Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind in Gefahr. Pia Stapel, Caritasdirektorin im Bistum Münster, sieht die Kirche in der Pflicht, dagegenzuhalten. Und sie ist überzeugt: Wir können das!

Wir stehen vor großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen, das müssen wir nicht lange diskutieren. Allein die kommende EU-Wahl zeigt, wie vulnerabel unsere Demokratie und Solidarität sind – selten gab es so viele Angriffe auf die freie Meinungsäußerung und Vielfalt. Wenn das gegenseitige Verständnis in unserer Gesellschaft und der Zusammenhalt aber weiter verloren gehen, haben wir ein grundlegendes Problem.

Bei all den äußeren Herausforderungen wie dem demographischen Wandel, den wirtschaftlichen Engpässen und dem Klimawandel brauchen wir das Gegenteil und haben als Caritas und Kirche die Pflicht, darauf hinzuwirken: Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen, wir müssen uns umeinander kümmern und wir müssen die Probleme lösungsorientiert gemeinsam angehen.

Hörendes Herz

Die Autorin
Pia Stapel ist Caritasdirektorin im Caritasverband für das Bistum Münster und hat momentan die Funktion als Vorstandsvorsitzende inne. Zu ihren Zuständigkeitsbereichen gehören die Eingliederungshilfe, die Altenhilfe und die interne Verwaltung der Geschäftsstelle.

Denn sonst verstärken sich die Entfremdungstendenzen vom System und zur Vereinzelung. Dann sind die Versorgungssicherheit und die Verteilungsgerechtigkeit, die unser solidarischer Sozialstaat (noch) leistet, ganz klar in Gefahr. Warum können nun wir als Caritas und Kirche besonders viel zu einer positiven Entwicklung beitragen?

„Demokratie braucht Religion“, sagt Hartmut Rosa in einem Vortrag aus dem Jahr 2022. Das ist angesichts der wachsenden Säkularisierung erst einmal eine gewagte These, aber sehr leicht zugänglich, wenn man seiner inhaltlichen Argumentation weiter folgt. Sie lässt sich sogar prägnant zusammenfassen: Menschen, die sich im religiösen Kontext bewegen, bringen ein „hörendes Herz“ mit. Und das brauchen wir in unserer Gesellschaft angesichts der oben beschriebenen Herausforderungen.

Strahlkraft und Energie

Was heißt das? Es heißt, dass wir als Caritas und Kirche dafür stehen und es in all unseren verschiedenen Angeboten, Einrichtungen und Diensten leben: Wir achten Menschenwürde, wir begleiten Menschen in schwierigen Lebenssituationen und, ja, wir vermitteln Hoffnung. Insofern stecken Demokratie und Solidarität in unserer DNA; das „hörende Herz“ schlägt immer mit.

Wir sind als Caritas und Kirche dringend dazu aufgefordert, unseren Beitrag für den gesellschaftlichen Frieden zu leisten und die gute Nachricht ist: Wir können das auch! Unsere Angebote, Einrichtungen und Dienste – auch sehr stark im Ehrenamt – leben von Menschen, die ihren Teil für eine bessere Welt leisten wollen. Das hat Strahlkraft und gibt die nötige Energie, um weiter dagegen zu halten. Also, packen wir es an und überlassen das Feld nicht den Rechtsextremen und Populisten!

In unseren Gastkommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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