Landrat Johannes Wimberg lässt 13 Stücke in 13 Kirchen einspielen

Cloppenburger Politiker sperrt Kirchen - und will so Orgelmusik fördern

  • Landrat Johannes Wimberg bringt im Kreis Cloppenburg eine CD mit Orgelmusik heraus.
  • Regionale Organisten spielen auf dreizehn Orgeln katholischer Gemeinden je ein Stück.
  • CDU-Politiker Wimberg will auf die Stärke regionaler Kultur durch Kirchenmusik hinweisen.

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Beter standen mitten in der Woche vor geschlossener Tür. Das Pfarrblatt vorn St. Johannes Molbergen warnte: „Ab 17 Uhr ist die Kirche geschlossen.“ Belegt sei die durch den Landkreis. Denn der wolle Orgelmusik für eine CD aufnehmen.

Frage an Landrat Johannes Wimberg (CDU): Wie kommt die staatliche Verwaltung dazu, Kirchen für Tonaufnahmen zu belegen? Der Kreispolitiker findet das nicht so ungewöhnlich. Ein ähnliches Projekt habe er schon vor 20 Jahren als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde St. Marien verwirklicht: örtliche Kirchenmusik mit örtlichen Kirchenmusikern. Damals mit Heinrich Deboi an der Orgel der Pfarrkirche. „Das wollte ich jetzt für den ganzen Landkreis machen.“

Orgeln gehören zu Kultur auf dem Land

Landrat Johannes Wimberg
Landrat Johannes Wimberg will mit den Orgelstücken auf CD auf die kulturelle Stärke seiner Region aufmerksam machen. | Foto: Landkreis Cloppenburg

Sein Motiv heute: „Wir wollen Dinge ins Gesichtsfeld rücken, die sonst nicht so im Blick sind und die Orgellandschaft in unserem Landkreis abbilden. Denn die Orgeln gehören zu unserer Kultur.“ Aber Wimberg denkt auch grundsätzlicher: „Im ländlichen Raum tun wir zu wenig, um auf unsere kulturellen Leistungen hinzuweisen.“

Die Hilfe von Heinrich Deboi hat Wimberg auch jetzt gesucht. Der übernahm die musikalische Aufnahmeleitung und machte sich auf die Suche nach Orgeln. Die habe er nach „rein musikalischen Gesichtspunkten“ ausgesucht, versichert Deboi. Bedingung des Landrats war nur: Alle dreizehn Kommunen im Landkreis sollten vertreten sein.

Musik auch in den kleinen Kirchen 

Deboi fand in katholischen Kirchen zwischen Löningen und Barßel Orgeln, deren Qualität ihn begeisterte. Auch in kleinen Filialkirchen wie in Cappeln-Schwichteler oder Emstek-Hoheging. Sechs örtliche Kirchenmusiker haben die Stücke eingespielt.

Zu hören sind Mozart und Bach, aber auch modernere Komponisten. Adrian Langer, Kirchenmusiker in St. Cäcilia Bösel, wagt etwas Besonderes: Auf der Orgel der Pfarrkirche improvisiert er über den Choral „Nun danket alle Gott.“

Evangelische Gemeinden ohne Interesse

Kirchenmusiker Heinrich Deboi
Heinrich Deboi, Kirchenmusiker in Friesoythe, hat die musikalische Aufnahmeleitung der CD des Landrats. | Foto: Hubert Looschen

Deboi versichert, er habe auch die Kantoren evangelischer Gemeinden um Mitarbeit gebeten. Das Interesse sei dort aber weniger ausgeprägt gewesen. „So ist es rein zufällig ein rein katholisches Projekt geworden.“

Seit Anfang Oktober werden die Aufnahmen von einem Tonstudio aus dem Emsland produziert, Ende November sollen die Aufnahmen abgeschlossen sein, berichtet Lisa Fiebig von der Kreisverwaltung. Die CD soll noch im Dezember erscheinen. Der Erlös sei nach Abzug der Kosten für einen guten Zweck gedacht.

Der Titel steht schon fest

Über den Titel der CD sei man sich schon klar, sagt Landrat Wimberg. Die Orgel nenne man wegen ihrer Vielfalt und ihrer 2.000-jährigen Tradition oft „die Königin der Instrumente“. Königinnen seien in der Regel in ihren Residenzen zu finden. Und genau so werde die CD auch heißen: „Residenzen“.

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