Schulbetrieb und Baumaßnahmen im Internat bei Arusha ruhen

Corona bremst Arbeiten an Kirche+Leben-Projekt in Tansania

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf ein Projekt des Vereins „Dialog hilft Kindern in der einen Welt“, das von der Redaktion von Kirche+Leben initiiert wurde: Im Schulzentrum in Tansania ruhen die Arbeiten.

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Derzeit würde über dem neuen Versammlungsaal das Dach entstehen. Die Fundamente sind fertig, die Außenwände gemauert. Für die 200 Kinder aus der Simanjiro-Ebene Tansanias wäre das ein weiterer großer Schritt zu einer geregelten Schulausbildung und neuen Zukunftsperspektiven. „Würde“ und „wäre“ – in der Corona-Pandemie existiert vieles nur im Konjunktiv. Auch für das Projekt des  Vereins „Dialog hilft Kindern in der einen Welt“, das sich seit 2010 zum Ziel gesetzt hat, in der Savanne ein Zentrum für die Kinder der Massai zu errichten – 150 Kilometer von der nächst größeren Stadt, Arusha, entfernt. Der Verein ist aus einer Initiative der Redaktion von "Kirche+Leben" entstanden und wird weiterhin von ihr gefördert.

„Auch in Tansania gelten derzeit strenge Hygiene- und Abstandsregeln“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Ernst Spranger. „Die Bauarbeiten mit den einheimischen Handwerkern sind deshalb ausgesetzt.“ Wie so vieles auf dem großen eingezäunten Areal, auf dem mittlerweile Schul-, Internats- und Wirtschaftsgebäude sowie Unterkünfte für Lehrer und Ordensschwestern entstanden sind. Der gesamte Unterricht findet nicht statt, Besuche aus Deutschland sind nicht möglich.

 

Reparaturen bleiben liegen

 

Damit bleibt einiges an notwendigen Reparatur- und Wartungsarbeiten liegen, sagt Spranger. „Im Moment kann nur wenig erledigt werden – an größere Ausbesserungen und Weiterentwicklungen ist nicht zu denken.“ Die Zisternenanlage, mit der die Einrichtung mit Wasser versorgt wird, müsste zum Beispiel erweitert werden. „Gerade in der Zeit, wenn es hier wieder mit dem Schulbetrieb losgehen kann, wird dort ein hoher Wasserbedarf herrschen.“ Volle Zisternen sind daher wichtig, weshalb bereits jetzt überall Wasser gespart wird. „Das Gewächshaus, in dem Gemüse und Salat für die Schulspeisung angepflanzt werden, wird derzeit nicht genutzt.“

Spranger war Anfang des Jahres noch einmal in Tansania. „Kurz vor den Reisebeschränkungen – das war großes Glück.“ Denn für die Weiterentwicklung und den Betrieb des Projekts ist eine unmittelbare Kommunikation mit den Partnern und Mitarbeitern vor Ort wichtig. „Das meiste wird in Tansania im direkten Gespräch organsiert und geregelt.“ Umso glücklicher ist er über den guten Kontakt zum Orden der Schwestern Unserer Lieben Frau, der in Arusha einen Hauptsitz hat. Die Ordensfrauen sind für den Betrieb der Schulanlage zuständig, einige arbeiten als Lehrerinnen direkt vor Ort. „Es zahlt sich aus, dass in der jahrelangen Zusammenarbeit großes Vertrauen gewachsen ist.“

 

Pandemie-Situation in Tansania ist unübersichtlich

 

Das ist auch wichtig, um die Pandemie-Situation in Tansania richtig einschätzen können. Denn Informationen vom afrikanischen Kontinent dazu sind rar und unsicher. Die offiziellen Zahlen der Infizierten und Todesfälle werden von den Einheimischen angezweifelt. Die Schwestern des Ordens, der seine Ursprünge im Bistum Münster hat, gehen mit dieser Situation gelassen und routiniert um, sagt Spranger. „Sie kennen solche Ausnahmezustände – der Einsatz für Menschen mit Malaria oder Aids ist für sie alltäglich.“ Ihre Informationen sind verlässlich. Für die Zukunftsplanungen des Projektes schafft das Sicherheit.

Die Finanzierung der laufenden Kosten ist derzeit noch gesichert. Schulgelder, Stipendien oder Gehälter werden ausschließlich aus Spenden gezahlt. Einige Sammel-Aktionen in Deutschland mussten aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, wie etwa der Bücher-Flohmarkt in der Abtei Gerleve oder der Sponsoren-Lauf der Liebfrauen-Schule in Coesfeld. „Trotzdem finden sich immer wieder neue Helfer“, sagt Spranger. Etwa ein 70-Jähriger, der kürzlich zu seinem Geburtstag eine Radtour organisierte und um Spenden anstelle der Geschenke bat.

 

Besuch aus Deutschland kommt vorerst nicht

 

Wann das Projekt wieder richtig Fahrt aufnehmen kann, weiß Spranger noch nicht. Die diesjährigen Fahrten nach Tansania mit Handwerkern und Schülern des Coesfelder Berufskollegs sind erst einmal abgesagt. Sie bilden eigentlich den Kern des Projektes, bei dem es neben der handwerklichen Hilfe auch um Völkerverständigung geht.

Kontakt:
Dialog hilft Kindern in der Einen Welt e.V.
IBAN: DE86400602650018106700
BIC: GENODEM1DKM
Verwendungszweck: Massai

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