Arbeit der 75 Selbsthilfegruppen wird vorgestellt

Corona bremst Selbsthilfegruppen aus - Caritas sucht Erfahrungsberichte

  • 75 Selbsthilfegruppen berät die Caritas im Landkreis Vechta.
  • Die waren während der Corona-Pandemie in ihrem Alltag fast lahm gelegt.
  • Wie sie diese Zeit bewältigt haben, soll nun ein Buch mit Erfahrungsberichten zeigen.

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Ob Suchtkranke, Sehbehinderte oder junge krebskranke Frauen – ohne ihre Selbsthilfegruppe können sich viele Menschen ihren Alltag nicht mehr vorstellen. Das weiß Kerstin Willenbrink sehr genau. Sie arbeitet als Referentin in der Beratungsstelle Selbsthilfe des Landes-Caritasverbandes in Vechta. Die Corona-Pandemie mit ihren strengen Kontaktbeschränkungen brachte den Alltag der etwa 75 Selbsthilfegruppen im Landkreis Vechta völlig durcheinander. Denn sie machte Treffen lange unmöglich.

Viele Gruppen hätten nach Kräften versucht, durch Telefongespräche und Spaziergänge mit Abstandhalten Kontakt zu halten, berichtet Kerstin Willenbrink. Aber die Pandemie habe die Gruppen doch „sehr zurückgeworfen“. Regelmäßig Menschen zu treffen, die ein ähnliches Schicksal teilen, gebe „sehr viel Halt und Stütze“. Und das habe vielen Betroffenen deutlich gefehlt.

 

Buch mit Erfahrungsberichten entsteht

 

Kerstin Willenbrink
Kerstin Willenbrink arbeitet in der Caritas-Beratungsstelle Selbsthilfe im Landkreis Vechta. | Foto: Dietmar Kattinger (Caritas)

Wie Menschen in Selbsthilfegruppen diese Zeit überstanden haben, welche Erfahrungen sie persönlich und mit ihrer Gruppe gemacht haben, soll nun Thema eines Buches mit Erfahrungsberichten werden. Noch bis zum 1. November sammelt die Caritas-Beratungsstelle persönliche Texte. Sie sollen später in einem Buch beim Geest-Verlag Vechta-Langförden erscheinen.

Madlen Seelhoff, ebenfalls für die Beratungsstelle tätig, hat überzeugende Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten gemacht. „Ich war beeindruckt, wie offen Betroffene beschreiben, was ihnen in dieser Lage Kraft gegeben hat.“ Manche hätten diese Kraft in ihrem persönlichen Glauben gefunden, manche in der Erfahrung, nicht allein zu sein mit ihrem Schicksal, manche in der Erfahrung, anderen in ihrer Gruppe helfen zu können. Madlen Seelhorst ist überzeugt: „Schreiben hilft.“

 

Caritas bietet Schreibwerkstatt für Interessierte an

 

Auf einen ersten Aufruf hin seien schon zehn Texte eingegangen, berichtet Kerstin Willenbrink, darunter ein Gedicht. Die Texte sollten höchstens vier Seiten lang sein.

Manche Betroffene seien wahrscheinlich unsicher, ob und wie sie überhaupt einen Text formulieren sollten.Die Caritas biete hier in Zusammenarbeit mit dem Verlag Schreibwerkstätten für Einzelne und in der Gruppe an.

 

Buchprojekt wirbt für Arbeit der Selbsthilfegruppen

 

Hinter dem Buchprojekt steht für beide Beraterinnen auch das Motiv, die Arbeit der Selbsthilfegruppen mehr ins Licht zu rücken. Ihre Erfahrung zeige, dass viele Menschen mit Problemen sich noch nicht klar seien, welche Möglichkeiten der Austausch mit anderen Menschen mit den gleichen Sorgen biete. Das geplante Buch könne mit seinen Erfahrungsberichten da Augen öffnen, hofft Kerstin Willenbrink.

Weitere Informationen zum Buchprojekt gibt es bei Kerstin Willenbrink, Beratungsstelle Selbsthilfe im Landes-Caritasverband, Neuer Markt 30, 49377 Vechta, Tel. 04441-8707632, Mail: willenbrink(at)lcv-oldenburg.de.

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