Ein Anruf bei Birgit Meyer-Beylage, Leiterin der Pfarrbücherei in Friesoythe

Corona-Call (1): Wie geht’s denn, Frau Meyer-Beylage?

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Corona-Zeit, schwere Zeit: die einen völlig isoliert, die anderen zum Nichtstun verdammt, die nächsten Leute im Dauerstress. Wie kommen sie alle mit dieser Situation klar? Was ist schwer, was macht die Sache leichter? „Kirche-und-Leben.de“ ruft bei Menschen im Bistum Münster an und fragt: Wie geht’s denn? Heute: Birgit Meyer-Beylage, Leiterin der Pfarrbücherei in Friesoythe.

Wie geht’s denn, Frau Meyer-Beylage?

Unser langjähriger Pfarrer hat uns ja gerade verlassen, nach 24 Jahren, um eine neue Stelle anzutreten. Das war etwas traurig. Zu sehen, wie die Umzugswagen vom Hof fuhren und er hinterher. Da war ich schon ein bisschen wehmütig.

Was ist denn gerade Ihre größte Herausforderung?

Birgit Meyer-Beylage.
Birgit Meyer-Beylage (55) ist Diplom-Bibliothekarin und leitet seit 2014 die Pfarrbücherei in Friesoythe. Die Bücherei bietet rund 10.000 Medien an. Im vergangenen Jahr verzeichnete sie 25.000 Ausleihen.

Wir haben in der Bücherei gerade sehr viel zu tun. Unsere Kunden dürfen ja wegen Corona nicht in die Bücherei kommen, aber sie können online Bücher bestellen. Die legen wir dann bereit, damit sie sie nur noch abholen müssen. Das wird sehr gut angenommen und deshalb sind wir gut damit beschäftigt. Es ist also eine positive Herausforderung. Aber natürlich sind wir traurig, dass die Büchereien nicht öffnen dürfen. Weil ja gerade in diesen Zeiten Lesen etwas ist, bei dem man mit einem guten Buch den Alltag etwas hinter sich lassen kann.

Wie schaffen Sie es, durch diese Zeit zu kommen?

Wir, also unsere Familie, wir haben schon eine Quarantäne hinter uns. Wir waren positiv getestet, sind aber Gott sei Dank nicht ernsthaft krank gewesen. Dennoch war es nicht einfach. Aber wir sind letztlich ganz gut durch die Wochen gekommen. Wir haben versucht, uns Rituale zu schaffen, etwa gemeinsam zu kochen oder nachmittags gemeinsam beim Kaffee zusammenzusitzen. Einfach, damit man bei den Belastungen immer auch etwas Schönes erlebt. Das hat ganz gut funktioniert.

Wie wird Weihnachten für Sie aussehen?

Es wird eigentlich nicht sehr viel anders sein als sonst, weil wir nur eine kleine Familie sind. Wir werden gemeinsam mit meinen Eltern feiern, die auch in Friesoythe wohnen. Wir werden etwas Leckeres kochen und Heiligabend zusammensitzen. Und wir sind froh, dass das voraussichtlich ja auch möglich sein wird.

Gibt es ein Sprichwort oder eine Lebensweisheit, das Ihnen selbst Mut macht und vielleicht auch anderen helfen könnte?

Ich habe einen Leitspruch aus einem Kalender ausgeschnitten und in meinem Büro aufgehängt: „Man soll die Welt so nehmen, wie sie ist, aber sie nicht so lassen“ von Gilbert Keith Chesterton.  Das ist ein schöner Spruch, der mir sagt: Ich kann vielleicht im Kleinen etwas dazu beitragen, dass es doch noch ein bisschen besser wird.

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