Ein Anruf bei Regina Freer, Leiterin des Kindergartens „Die Arche“ in Elisabethfehn

Corona-Call (2): Wie geht’s denn, Frau Freer?

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Corona-Zeit, schwere Zeit: die einen völlig isoliert, die anderen zum Nichtstun verdammt, die nächsten Leute im Dauerstress. Wie kommen sie alle mit dieser Situation klar? Was ist schwer, was macht die Sache leichter? „Kirche-und-Leben.de“ ruft bei Menschen im Bistum Münster an und fragt: Wie geht’s denn? Heute: Regina Freer, Leiterin des Kindergartens „Die Arche“ in Elisabethfehn.

Wie geht’s denn, Frau Freer?

Mir geht es sehr gut. Ich fahre auch in diesen Wochen - wie seit 40 Jahren - gerne zur Arbeit.

Was ist gerade Ihre größte Herausforderung?

Regina Freer (61) ist seit 40 Jahren Erzieherin und leitet den Kindergarten „Die Arche“ in Elisabethfehn, einem Gemeindeteil von Barßel (Kreis Cloppenburg). In der Einrichtung bietet Platz für 123 Kindern in sechs Gruppen.
Regina Freer (61) ist seit 40 Jahren Erzieherin und leitet den Kindergarten „Die Arche“ in Elisabethfehn, einem Gemeindeteil von Barßel (Kreis Cloppenburg). In der Einrichtung bietet Platz für 123 Kindern in sechs Gruppen.

Die größte Herausforderung derzeit ist unsere Personalsituation in dieser Corona-Zeit. Die Frage, ob und wie wir unsere Betreuungszeiten aufrechterhalten können? Das geht schon jetzt nicht wie gewohnt, weil wir Mitarbeiterinnen wegen der Corona-Beschränkungen nicht so flexibel einsetzen können. Dazu kommen weitere Einschränkungen, wenn Kolleginnen positiv getestet werden. Außerdem fallen im Moment vier Mitarbeiterinnen wegen Beschäftigungsverbot aus gesundheitlichen Gründen aus. Dazu kommt der allgemeine Fachkräftemangel in unserem Beruf. Das ist alles sehr schwierig im Moment.

Wie schaffen Sie es, durch diese Zeit zu kommen?

Zum Beispiel mit festen Ritualen. Atemübungen am Morgen, den Kaffee gemeinsam mit meinem Mann, wo wir den Tag besprechen und uns gemeinsam auf den Abend freuen. Ich zünde ab und zu auch mal eine Kerze an, gehe viel spazieren, und wenn ich einen Moment für mich brauche, setze ich mich für einen Moment in die Kirche direkt neben dem Kindergarten.

Wie wird Weihnachten für Sie aussehen?

Vieles wird sein wie immer: Lichterketten und Sterne aufhängen, Plätzchen backen. Einige Dinge werden natürlich nicht so sein können wie im letzten Jahr. Aber ich bin immer irgendwie kreativ und hoffe, dass wir uns trotzdem mit unserer Familie treffen können. Wohl nicht alle zusammen, aber es wird Möglichkeiten geben. Es wird bestimmt ruhiger, noch ruhiger als sonst, aber vielleicht tut mir das auch ganz gut bei der zurzeit ziemlich hektischen Arbeit.

Gibt es ein Sprichwort oder eine Lebensweisheit, das Ihnen selbst Mut macht und vielleicht auch anderen helfen könnte?

Wir wohnen ja hier am Elisabethfehnkanal. Und wenn ich die Schiffe darauf sehe, dann denke ich: Schiffe werden nicht gebaut, um im sicheren Hafen zu liegen, sondern um Segel zu setzen, mit Mut aufzubrechen zu neuen Ufern, ins Ungewisse. Das ist auch mein Motto.

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