Peter Fendel und Pascal Rusch koordinieren die Aktion, Jugendgruppen machen begeistert mit

Corona - Duisburger Pfarrei St. Peter startet „Rheinhausen hilft“

Die Duisburger Pfarrei St. Peter antwortet mit der Aktion "Rheinhausen hilft" auf die Corona-Krise: Vor allem junge Leute machen Besorgungen für Ältere. Warum die Gemeinde im Aktionsnamen nicht auftaucht, hat einen Grund.

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Felix Fatum möchte ein Zeichen setzen. Der 22-jährige Pfadfinder (DPSG) aus Rheinhausen findet es wichtig, dass junge Leute gerade denen helfen, die von Corona besonders gefährdet sind. Die Leitsätze der Pfadfinder „Jeden Tag eine gute Tat“ und „Allzeit bereit!“ sind ihm Orientierung. Deshalb hat er sich der Einkaufsaktion „Rheinhausen hilft“ angeschlossen, die von der Pfarrei St. Peter in Duisburg-Rheinhausen angestoßen wurde, als die Corona-Krise ihren vehementen Anfang nahm.

Sofort hatten sich Jugendgruppen wie die CAJ, die Pfadfinder und Messdiener als Partner angeboten. Das Jugendzentrum St. Peter wurde zur Schaltstelle. Dort können sich sowohl die melden, die Hilfe anbieten als auch jene, die Hilfe benötigen. Peter Fendel, Pastoralreferent von St. Peter und Pascal Rusche, Leiter des Jugendzentrums koordinieren den Einsatz vom Jugendzentrum aus.

 

„Damit unsere Gesellschaft funktionieren kann“

 

„Schnell kamen erste Ideen auf, den Risikogruppen in dieser Krise wichtige Hilfe zu leisten“, sagt Fendel. „Das Virus zwingt uns, über unser soziales Miteinander nachzudenken. Bekannte Freiheiten brechen weg oder verschwinden unter der Quarantäne. Wir müssen neue Wege des Miteinanders finden, damit unsere Gesellschaft funktionieren kann“, sagt der 34-jährige Seelsorger. Bewusst habe man den Namen des Stadtteils gewählt und nicht den der Pfarrei. Denn man wolle auf alle Menschen in der Stadt zugehen.

Auf den ersten Aufruf per Flyer, in den Medien und „Mund-zu-Mund“-Propaganda haben sich 22 ehrenamtliche junge Menschen und 15 Hilfsbedürftige gemeldet. Schon am ersten Nachmittag seien zehn Jugendliche am Start gewesen, sagt Rusche.

 

Auch Lehrerin Helena Bunsen hat Zeit

 

Neben Felix Fatum hat sich auch Helena Bunsen gemeldet. Die 28-jährige Lehrerin engagiert sich ehrenamtlich im Jugendzentrum. „Da zurzeit kein Unterricht ist, habe ich ausreichende freie Zeit, für ältere Menschen einzukaufen“, sagt sie.

Durch die Nachrichtensendungen und Stadtfernsehen hat sich die Aktion verbreitet. „Ich habe nicht geglaubt, dass die Nachricht so schnell rund ist“, meint Fendel. Bei den Jugendlichen sei es schneller angekommen als bei den Älteren. „Das braucht etwas länger“, sagt er. Doch der Bedarf werde sich steigern. „Die älteren Kunden müssten lernen, das Risiko bewusst einzuschätzen“, glaubt Fendel.

 

So funktioniert die "Rheinhausen hilft"

 

Das Prinzip ist einfach: Wer unter der Telefonnummer 02065/74716 anruft oder unter info@jz-stpeter.de eine Mail mit der Bitte um Hilfe schickt, landet bei Pascal Rusche oder seinem Anrufbeantworter. Wichtig sei, sagt Rusche, die entsprechenden Kontaktdaten zu hinterlassen. Rusche koordiniert den Einsatz mit den Helfern. Er fragt nach, wer in der Umgebung wohnt. „Uns ist wichtig, dass sich durch diese Unterstützung eine langfristige Hilfe entwickelt, eine vertrauensvolle Form der Patenschaft“, beschreibt er seine Überlegungen.

Der ältere Kunde könne sich dann auf eine länger andauernde Hilfsbereitschaft einstellen. Der ehrenamtliche Helfer fährt zur genannten Adresse, der Kunde bereitet Einkaufszettel und Einkaufsgeld vor. Wenn der Helfer alle Besorgungen erledigt hat, bringt er die Kiste mit den Waren und dem Wechselgeld vor die Tür und schellt. „Das geht alles ohne Kontakt“, sagt Fendel. Man könne miteinander reden. Es sei ja wichtig umeinander zu wissen.

 

„Neue Wege des Miteinanders“

 

Die Resonanz in Rheinhausen und Umgebung sei überraschend gut, sagt Fendel. „Wir sind auf ein gutes Echo in der Stadt und der Pfarrei gestoßen. Viele finden es toll, dass eine solche Aktion gibt, dass Jugendliche sich engagieren und dass die Kirche auf diese Weise ihren Beitrag leistet“, sagt Fendel. „Und für die Jugendlichen ist es ein schönes Gefühl, in diesen Zeiten solidarisch zu sein und gebraucht zu werden.“ Fendel und Rusche sehen eine neue Form des generationenübergreifenden Miteinanders. „Wir entwickeln in der Krise neue Wege des Miteinanders“, sagen sie.

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