Sozialpfarrer Peter Kossen fordert landesweite Überprüfung von Unterkünften der Arbeitermigranten

Corona in Coesfelder Schlachthof: KAB warnt vor massiver Ausbreitung

Angesichts von mehr als 100 infizierten Angestellten und der Schließung in einer Großschlachterei in Coesfeld fordern KAB und Sozialpfarrer Peter Kossen eine landesweite Überprüfung der Unterkünfte von Arbeitermigranten.

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Eine landesweite Überprüfung und Verbesserung der Unterkünfte von Arbeitsmigranten fordert die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster gemeinsam mit dem Lengericher Sozialpfarrer Peter Kossen. Anlass sind die Covid-19-Infektionen in einer Coesfelder Großschlachterei, die der Verband mit Bestürzung zur Kenntnis nehme, heißt es in einer Pressemitteilung.

Nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wurde der Schlachthof am Freitag auf Veranlassung von Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) geschlossen. Alle Mitarbeiter sollen demnach auf Covid-19 getestet werden. Laut Informationen des Kreises Coesfeld sind in dem dortigen Schlachthof 129 Angestellte mit dem Corona-Virus infiziert (Stand: 7. Mai 2020). „Der Vorfall in Coesfeld wird nur der Anfang sein“, warnt Kossen.

 

Kossen: Arbeiter sind Corona wehrlos ausgeliefert

 

Der Geistliche warnt seit Wochen eindringlich vor einer massenweisen Corona-Infizierung von osteuropäischen Arbeitsmigranten in Großbetrieben. Angesichts prekärer Wohnverhältnisse und harte Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie befürchtet er eine Vielzahl schwerer Verläufe der Corona-Erkrankung bei den Arbeitern und Arbeiterinnen in dieser Branche. Enge und gesundheitsgefährdende Unterkünfte, in denen mitunter ganze Familien von Arbeitsmigranten mit ihren Kindern leben, verschärften seiner Meinung nach die Infektionsgefahr.

Kossen fordert von den Unternehmen und den Behörden schnellstmöglich umfassende und wirksame Maßnahmen zum Schutz der Arbeitsmigranten. „Die Arbeits- und Lebensbedingungen der in der Fleischindustrie-Beschäftigten liefern die Betroffenen und ihre Angehörigen wehrlos einer hochansteckenden und sehr gefährlichen Krankheit aus,“ so Kossen. Es müsse jetzt sehr schnell gehandelt werden, heißt es in der Pressemitteilung. Kossen will nach eigenen Angaben am Samtag "in einer Art Mahnwache" vor den Werkstoren des Schlachthofs in Coesfeld demonstrieren.

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