Erstmals 400.000 Neuinfektionen an einem Tag

Corona in Indien: Katholische Werke schlagen Alarm – Helfer sterben

  • In größter Sorge um die Menschen in Indien und um Mitarbeiter eigener Partnerorganisationen äußern sich katholische Hilfsorganisationen angesichts der dortigen Corona-Welle.
  • Misereor und Missio melden, unter den Opfern seien zunehmend auch Helfer ihrer Partnerorganisationen.
  • Das Erzbistum Bangalore wandelt derweil katholische Schulen vorübergehend in Betreuungszentren für Corona-Patienten um.

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In größter Sorge um die Menschen in Indien und um Mitarbeiter eigener Partnerorganisationen äußern sich katholische Hilfsorganisationen angesichts der dortigen Corona-Welle. Unter den Opfern seien viele engagierte Ehrenamtliche, Priester und Ordensleute, sagt der Präsident von Missio Aachen, Dirk Bingener, nach Angaben des Hilfswerks.

Die katholische Kirche in dem Land, dessen Gesundheitsversorgung vor dem Kollaps steht, habe in der Pandemie bereits vielen Menschen geholfen, so Bingener. Er begrüßt Hilfsmaßnahmen der deutschen Regierung: „Indien braucht jede internationale Unterstützung und vor allem Impfstoffe, um diese schreckliche zweite Corona-Welle zu stoppen.“

 

Verzweiflung in den Städten

 

Auch Misereor meldet, inzwischen seien Mitarbeitende seiner Partnerorganisationen gestorben. Das erschwere die humanitäre Hilfe zusätzlich. Besonders verzweifelt sei die Lage in Mega-Städten wie Delhi und Mumbai, berichtet Misereor unter Verweis auf Partner vor Ort.

„Gerade die Bevölkerung in den engen Armenvierteln der Städte, das Gesundheitspersonal oder die Leichenbestatter – meist Dalits, die am untersten Ende der sozialen Schicht stehen – sind der Pandemie oft hilf- und schutzlos ausgeliefert. Zudem leiden sie Hunger und müssen weiterarbeiten, um zu überleben“, sagt die Leiterin der Asienabteilung von Misereor, Elisabeth Bially.

 

Katholische Schulen nun Behandlungszentren

 

„Caritas international“ stellt 500.000 Euro bereit, um 150 Quarantäne-Zentren von Caritas Indien in der Nähe von Krankenhäusern zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehe die Notversorgung von Covid-19-Patienten, so das deutsche Hilfswerk.

Das Erzbistum Bangalore wandelt derweil katholische Schulen vorübergehend in Betreuungszentren für Corona-Patienten um, die nach der Erstbehandlung auf dem Weg der Genesung sind. Diese „Post-Covid-Pflegezentren sollen die überfüllten Krankenhäuser entlasten“, sagt Erzbischof Peter Machado dem Pressedienst „Fides“.

 

„Es leiden einmal mehr die Armen“

 

Auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erinnert an die Lage in Indien. „Wenn ein armer Mensch in Indien schon von der Hand in den Mund lebt – wie soll er da in Quarantäne überleben?“, fragt Woelki in einem Beitrag für „domradio.de“. Es seien „einmal mehr die Armen, die besonders unter der Pandemie leiden müssen“.

Als erstes Land weltweit hatte Indien am gestrigen Samstag 400.000 Corona-Neuinfektionen in 24 Stunden registriert. Mehr als 3.500 Menschen seien innerhalb eines Tages gestorben, berichtet die „Times of India“. Experten schätzen die Dunkelziffer als womöglich sehr viel höher ein.

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