Bistums-Priester Jiji Vattapparambil ist Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde

Corona in Indien: Priester des Bistums Münster berichtet aus Delhi

  • Der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Neu Delhi, Jiji Vattapparambil, hat die Pandemie-Lage in Indien als dramatisch bezeichnet.
  • Allein an diesem Mittwoch seien in der Hauptstadt schon mehr als 220 Menschen an Covid-19 gestorben, sagte der Priester des Bistums Münster bei „katholisch.de“.
  • Nach seinem Eindruck „stehen wir kurz vor einer Panik“.

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Der Pfarrer der deutschsprachigen Gemeinde in Neu Delhi, Jiji Vattapparambil, hat die Pandemie-Lage in Indien als dramatisch bezeichnet. Allein an diesem Mittwoch seien in der Hauptstadt schon mehr als 220 Menschen an Covid-19 gestorben, sagte der Priester des Bistums Münster bei „katholisch.de“. Die Unsicherheit sei enorm groß, „nach meinem Gefühl stehen wir kurz vor einer Panik“.

Besonders die Zustände in einem Krankenhaus hätten ihn erschüttert. „Obwohl das Krankenhaus schon völlig überfüllt war, versuchten immer noch unzählige Menschen, von draußen in die Klinik zu gelangen. Da saßen Corona-Infizierte auf der Straße und in Autos und flehten die Ärzte und Pfleger an, sie als Patienten aufzunehmen oder sie zumindest einmal zu untersuchen“, berichtete Vattapparambil. Einige Infizierte seien auf der Straße gestorben.

 

Münsters Weihbischof Zekorn sagt Hilfe zu

 

Jiji Vattapparambil wurde 2014 von Bischof Felix Genn zum Priester geweiht. Nach Kaplansstellen in Beckum und Duisburg ist er seit Ende 2019 Auslandspfarrer in Neu Delhi.

Nach seinen Worten fehlt es an Medikamenten und Sauerstoff, die zudem für viele Menschen unerschwinglich seien. Als Priester des Bistums Münster habe den zuständigen Weihbischof Stefan Zekorn bereits um Hilfe gebeten, die auch zugesagt sei, ebenso von Hilfsorganisationen. Das Gesundheitswesen in Indien stehe am Limit, Mediziner und Pfleger seien oft verzweifelt, weil sie Patienten nicht helfen könnten.

„In Delhi und vielen anderen Städten haben wir derzeit einen strikten Lockdown mit weitgehenden Ausgangssperren. Man darf praktisch nicht mehr vor die Tür - außer man hat eine behördliche Genehmigung“, sagte Vattapparambil. Von den 1,3 Milliarden Einwohnern Indiens haben sich bisher rund 18 Millionen mit dem Coronavirus infiziert. Das Land beklagt mehr als 200.000 Pandemie-Tote.

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