155 Millionen Menschen hungern laut Welthungerhilfe und "terre des hommes"

Corona, Klimawandel und Konflikte: Zahl der Hungernden steigt dramatisch

  • Corona, Klimawandel und Konflikte haben nach Angaben des Kinderhilfswerks terre des hommes und der Welthungerhilfe zu schweren Rückschlägen beim Kampf gegen Hunger geführt.
  • Im letzten Jahr ist demnach die Zahl der Menschen, die unter akutem Hunger leiden, auf 155 Millionen Menschen in 55 Ländern gestiegen.
  • Zugleich sei ein dramatischer Rückfall der Errungenschaften der Kinderrechte um ein Jahrzehnt zu beobachten. Dies sei eine Folge der Corona-Pandemie, sagt terre des hommes.

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Corona, Klimawandel und Konflikte haben nach Angaben des Kinderhilfswerks terre des hommes und der Welthungerhilfe zu schweren Rückschlägen beim Kampf gegen Hunger geführt. Es sei "ein Skandal, dass in einigen Regionen der Welt wieder Menschen drohen, zu verhungern", sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, am Mittwoch in Berlin. Er äußerte sich bei der Vorstellung des "Kompass zur Wirklichkeit der deutschen Entwicklungspolitik". "Im letzten Jahr ist die Zahl der Menschen, die unter akutem Hunger leiden, auf 155 Millionen Menschen in 55 Ländern gestiegen", so Mogge.

In ihrer Studie begrüßen die Hilfswerke, dass die Bundesregierung im vergangenen Jahr ihre Mittel zur Bewältigung der Corona-Krise für die Länder des Südens sofort aufgestockt habe. Angesichts drohender Hungersnöte, einer Zunahme von Armut und einer verschärften Klima- und Umweltkrise steige der Bedarf an humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit in den kommenden Jahren weiter an. Hunger- und Armutsbekämpfung sowie Anstrengungen zur Überwindung der Folgen der Corona-Pandemie müssten deshalb die Kernaufgabe der Entwicklungspolitik in der neuen Legislaturperiode werden.

 

Massiver Rückschritt bei Kinderrechten

 

"Im Moment erleben wir als Folge der Corona-Pandemie einen dramatischen Rückfall der Errungenschaften der Kinderrechte um Jahrzehnte", erklärte Birte Kötter, Vorstandssprecherin von terre des hommes. "Millionen Kinder leiden an Hunger, landen auf der Straße oder müssen zum Überleben ihrer Familien arbeiten oder betteln. Jugendliche aus unseren Projekten erzählen uns, dass sie seit über einem Jahr nicht mehr zur Schule gehen und für sich keine Zukunft sehen."

Kötter forderte dringend humanitäre Hilfslieferungen wie Impfstoffe und Sauerstoffanlagen, aber auch einen solidarischen Umgang mit wissenschaftlichen Forschungsergebnissen und Technologien zur Pandemiebekämpfung. "Sie dürfen nicht den reichen Ländern vorbehalten bleiben, sondern müssen im Interesse der Zukunft von Kindern als öffentliches Gemeingut im Sinne der Menschheit betrachtet werden."

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