Delmenhorster Stiftung sammelt 7.500 Euro für Franziskushof im Internet

Crowdfunding finanziert Reparatur katholischer Begegnungsstätte

  • Dank einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion kann die katholische Stiftung Franziskushof in Delmenhorst jetzt eine notwendige Dachreparatur bezahlen.
  • Das ehrenamtlich betriebene katholische Begegnungshaus am Stadtrand hat seit März keine Gäste mehr, daher ist die Kasse so gut wie leer.
  • Deshalb hat sich die Stiftung an einer sogenannten Crowdfunding-Aktion mit Zuschüssen der örtlichen Volksbank beteiligt.

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Das Dach kann jetzt doch repariert werden. Das ist eine gute Nachricht für Guido Wachtel. Denn bis vor einigen Wochen hätte der Pfarrer von Delmenhorst nicht sagen können, woher das Geld für die maroden Ortgänge des Franziskushofes kommen sollte. Das kleine Selbstversorgerhaus mit 25 Betten wird vor allem von Gruppen aus der Region gern genutzt.

Regelmäßig kommen sie in dem 90 Jahre alten Fachwerk-Gebäude am Rande der Stadt unter, mal Kindergartenkinder, mal Messdiener, mal Menschen mit Behinderung, rund 60 Mal im Jahr. Früher gehörte das Haus zur einst selbständigen Allerheilgen-Pfarrei in der Nähe. Seit 13 Jahren kümmert sich vor allen Dingen ein Freundeskreis ehrenamtlicher Helfer um den Betrieb, gemeinsam mit der dafür gegründeten katholischen Stiftung, deren Vorsitzender laut Satzung immer der Pfarrer von Delmenhorst ist.

 

Kostenvoranschlag liegt bei 7500 Euro

 

Zum Franziskushof gehört auch ein Andachtsraum. | Foto: Stefan Helf
Zum Franziskushof gehört auch ein Andachtsraum. | Foto: Stefan Helf

„Normalerweise ließ sich der Unterhalt des Gebäudes auch mit dem bezahlen, was die Vermietung einbringt“, sagt Pfarrer Wachtel. Seit März 2020 jedoch steht der Franziskushof leer. Einnahmen Fehlanzeige. Auch Stefan Helf, der die Geschäfte der kleinen katholischen Stiftung führt, die für das Haus aus den 1930er Jahren zuständig ist, hätte nicht sagen können, wer die Dachdecker-Rechnung für dringende Erneuerung der Ortgänge zahlen sollte. Der Kostenvoranschlag des Handwerkers lag bei 7500 Euro.

Dass die Dachdecker nun doch anrücken können, das liegt an dem Experiment, mit dem die Verantwortlichen das Geld für die Reparatur zusammengebracht haben. Und zwar nicht als Zuschuss aus irgendeinem Fördertopf, nicht aus Kirchensteuern und auch nicht aus den Rücklagen der Pfarrei. Sondern: Mithilfe einer so genannten „Crowdfunding-Aktion“ der örtlichen Volksbank und der Stadtwerke Delmenhorst.

 

70 Spender bringen Betrag zusammen

 

Das funktionierte so: Die Stiftung konnte ihr Anliegen und ihr Projekt auf in einem Internetportal der Bank vorstellen und musste in einer ersten Phase eine Mindestzahl „Fans“ finden. Menschen, die das Angebot des Franziskushofs grundsätzlich gut finden. Als sich davon nach drei Wochen genügend registriert hatten, begann in einer zweiten Phase das Bitten von Spenden für die Reparatur. Mittlerweile sind fast 70 Einzelspenden eingegangen. Auf diese Weise kamen bereits zwei Wochen vor Ablauf der Spendenaktion sogar etwas mehr als die nötigen 3250 Euro zusammen. die die Volksbank auf die benötigten 7500 Euro verdoppelt hat.

Damit kann Geschäftsführer Helf die Reparatur in Auftrag geben. In den nächsten Wochen soll es losgehen. Vom Dachdecker hat er auch schon die Zusage, dass der weiterhin zu seinem ein Jahr alten Kostenvoranschlag. Und alle Spender sollen, sobald es die Pandemielage zulässt, zu einem Dankeschön-Treffen auf den Franziskushof eingeladen werden.

Der Franziskushof
Der Franziskushof ist eine ehemalige Kasernen-Wachbaracke am Stadtrand von Delmenhorst, die lange von der früher selbständigen Allerheilgen-Pfarrei als so genanntes Selbstversorgerhaus für Freizeiten, Feiern oder Seminare betrieben wurde. 2007 übernahm die Stiftung Franziskushof Haus und Grundstück. Seitdem kümmern sich die Mitglieder eines Freundeskreises und das Kuratorium der Stiftung ehrenamtliche um den Franziskushof. Sie leisten viele unbezahlte Stunden für die Verwaltung und für Arbeitseinsätze zum Erhalt von Gebäuden und Gelände. Die Kosten für die Nutzung richten sich nach den finanziellen Möglichkeiten der Gäste. So erhalten ein Drittel der Nutzer Ermäßigungen oder müssen für ihren Aufenthalt gar nichts bezahlen.

Crowdfunding
Der Begriff stammt aus dem Englischen und bringt die Begriffe „crowd“ für „Menschenmenge“ und „funding“ für „Finanzierung“ zusammen. Bei dieser Finanzierungsmethode suchen Projekte oder Unternehmen ohne oder mit wenig eigenem Kapital nach Menschen, die meist mit kleinen Beiträgen helfen oder Anteile erwerben. Meist finden Crowdfunding-Aktionen im Internet statt. Entweder geht es um eine Anstoßfinanzierung für Geschäftsideen oder, wie beim Franziskushof, um soziale Projekte.

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