Bischof Felix Genn besucht Gläubige aus Irak, Libanon und Syrien in Münster

Damit arabisch-sprechende Christen im Bistum Heimat finden

Über die Situation der arabisch-sprechenden Christen im Bistum Münster hat sich Bischof Felix Genn informiert. Er besuchte ihren Gottesdienst, den sie im maronitischen Ritus feiern und traf Menschen aus Irak, Syrien und Libanon.

 

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„Ob Sie aus dem Irak, dem Libanon oder aus Syrien kommen: Wir sind durch den Glauben miteinander verbunden. Wir möchten Ihnen in der Fremde eine Heimat bieten.“ Diese Zusage hat Bischof Felix Genn den Mitgliedern der Gemeinde der arabisch-sprechenden Christen im Bistum Münster gemacht. Beim einem Gottesdienst, der in der Münsteraner St.-Pius-Kirche von Pfarrer Miled Abboud im maronitischen Ritus zelebriert wurde und an dem rund 350 Christen teilnahmen, sicherte Bischof Genn seine Unterstützung zu: „Es ist sicher schwer, was Sie durch Ihre Flucht erlitten haben und was Sie durch die Schwierigkeiten der Integration noch immer belastet. Deshalb sollen Sie hier bei uns die Erfahrung machen, dass wir nicht Fremde, sondern Schwestern und Brüder sind.“

Das Bistum Münster nehme Anteil an dem, was in den Heimatländern der arabisch-sprechenden Christen geschehe. Er bete dafür, dass das Christentum in den Heimatländern der arabisch-sprechenden Christen erhalten bleibe. „Die Gefahr, dass es dort verschwindet, bleibt groß.“

 

Wie die Gemeinde gewachsen ist

 

Rund 350 arabisch-sprechende Christen aus Münster, Gronau und Delmenhorst kamen in die St.-Pius-Kirche nach MünsteRund 350 arabisch-sprechende Christen aus Münster, Gronau und Delmenhorst kamen in die St.-Pius-Kirche nach Münster, um mit ihrem Pfarrer Miled Abboud, Bischof Felix Genn und dem für Gemeinden anderer Muttersprache zuständigen Weihbischof Dieter Geerlings Gottesdienst zu feiern. | Foto: Ann-Christin Ladermann

Bei einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, in denen Pfarrer Abboud regelmäßig Gottesdienste feiert – Münster, Gronau, Delmenhorst und im niederländischen Enschede –, erkundigte sich Bischof Genn nach der Lebenssituation der arabisch-sprechenden Christen. Vom Engagement in der Gemeinde über die wirtschaftlichen Umstände der Familien bis zur Fluchtgeschichte: Die Frauen und Männer, die teils seit 20, teils erst seit zwei Jahren in Deutschland leben und aus Ländern wie dem Irak, dem Libanon oder Syrien geflohen sind, berichteten dem Bischof ausführlich.

Gegründet im Jahr 2010 mit etwa 20 Personen, gehören heute rund 70 Familien mit durchschnittlich fünf Personen zur Gemeinde. Samstags und oft auch mittwochs feiern sie einen Gottesdienst in der St.-Pius-Kirche. Anschließend kommen sie im benachbarten Pfarrheim bei Kaffee und Kuchen zusammen. Einmal im Monat wird es zum gemeinsamen Abendessen ausgeweitet, zu dem jeder etwas beisteuert. „Wir sind eine heterogene Gemeinde, die sich aus 90 Prozent Katholiken, aber auch aus armenischen, orthodoxen und maronitischen Christen zusammensetzt“, sagte Pfarrer Abboud. Ein Miteinander, das nicht selbstverständlich sei.

Katholiken anderer Muttersprachen im Bistum Münster
Im Bistum Münster werden in 22 Gemeinden an mehr als 70 Orten Gottesdienste in 17 Sprachen gefeiert. In zwölf Sprachen wird die Liturgie im lateinischen Ritus gehalten, wie es in Deutschland üblich ist, in fünf Sprachen in einem anderen katholischen oder unierten Ritus. Die Mitglieder der Gemeinden anderer Muttersprache kommen aus 40 unterschiedlichen Herkunftsländern. | ACL

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