Themenwoche „Was uns in der Kirche hält“ (3) - aus Olfen

Darum hält das Gemeindeleben Helga Eckmann in der Kirche

Anzeige

Helga Eckmann ist engagierte Katholikin in ihrer Pfarrei St. Vitus in Olfen (Kreis Coesfeld). Sie schildert ihre Beweggründe, warum sie weiterhin in der Kirche aktiv ist.

Warum bleibe ich in der Kirche? Das werde ich oft gefragt. Meine spontane Antwort ist dann: Weil ich glaube! Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der mein Leben begleitet und mir Kraft gibt.

Meinen Glauben, der mich bis heute prägt, habe ich nicht im Religionsunterricht in meiner Kinderzeit kennengelernt, sondern in der Begegnung mit Menschen, die ernsthaft nach dem Sinn und Ziel des Lebens gefragt haben. Zum Beispiel in meiner Landjugendzeit bei dem gemeinsamen Erleben der Kar- und Osterliturgie, dort wo man nach der Nacht der Anbetung und der Stille am Karfreitag die Auferstehung bis zum nächsten Morgen feierte. Bei den ersten Katholikentagen oder Wochenenden, bei denen wir uns für die Sache Jesu begeistern ließen.

Glauben teilen in Gemeinschaft

Glaubensgespräche, Gebet und spirituelle Gemeinschaft – gebettet im alltäglichen Leben – haben mein Leben geprägt. Natürlich gab und gibt es Situationen, in denen mir der Glaube schwerfällt.

Mit vielen engagierten Christ*innen darf ich meinen Glauben teilen und mit ihnen das Gemeindeleben in St. Vitus Olfen gestalten. Besonders bei unseren Reisen zur Krankenstation in Kajunguti in Bukoba/Tansania durfte ich die gegenseitige Verbundenheit im Glauben spüren. Deswegen bleibe ich.

Gründe für einen Austritt

Natürlich bin ich entsetzt und enttäuscht über den Umgang mit den Missbrauchsopfern durch unsere Bistumsleitung. Dass nicht direkt nach Bekanntwerden dieser Missbräuche eine umfängliche Aufklärung eingeleitet wurde, ist mir unverständlich.

Wenn im Synodalen Weg viele Themen diskutiert wurden, sind viele davon in unserer Gemeinde schon lange vorher selbstverständlich umgesetzt worden. Auch beim Prozess der neuen Pastoralen Räume im Bistum Münster fühle ich mich und unsere Pfarrgemeinde durch die Bistumsleitung nicht ausreichend beteiligt. Unsere Eingaben wurden nicht beachtet. Das wären Gründe für einen Austritt.

Bistumsgründer Liudger als Vorbild

Aber unser tolles Gemeindeleben in Olfen hält mich. Am 25. März 2023 sind wir mit 30 Personen den letzten Pilgerweg unseres ersten Bischofs Liudger von Coesfeld bis Billerbeck gegangen. Wenn wir auf das Lebens- und Glaubenszeugnis unseres ersten Bischofs Liudger schauen, dann kann er heute für die Kirche im Bistum Münster ein großes Vorbild sein.

Hoffnung auf eine gute Zukunft

In der Kirche bleiben heißt für mich, nicht die Augen vor den großen Konflikten in unserer Kirche zu verschließen und sich auch lautstark zu Wort melden. Aber wichtiger ist mir, andere an dem Geschenk des Glaubens, das ich erhalten habe, teilhaben zu lassen. Bleiben heißt: auf Gott vertrauen, denn am Ende wird es gut.

Anzeige