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Der Konzeptkünstler Ottmar Hörl stellt im münsterländischen Telgte 111 goldfarbene Schutzengel aus. Die Skulpturen sind ab dem 21. Mai 2023 an der St.-Clemens-Kirche zu sehen. Ins Rampenlicht gerückt werden die Figuren in einer abendlichen Illumination.
Sie sind die Botschafter des Friedens und sie werden in Szene gesetzt: Exakt 111 goldfarbene Schutzengel können Interessierte ab dem 21. Mai 2023 an der St.-Clemens-Kirche in Telgte bestaunen. Die Kunstausstellung im öffentlichen Raum der Altstadt, die an diesem Tag um 12.30 Uhr eröffnet wird, soll im Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ eine besondere Symbolkraft entfalten.
Geschaffen hat die 64 Zentimeter großen Figuren der Konzeptkünstler und Bildhauer Ottmar Hörl. Schon vor einiger Zeit zeigte er seine Schutzengel in Paderborn, München und London. Nun werden sie bald über den Wallfahrtsort Telgte wachen.
Irdische Macht und himmlische Mächte
Für den Künstler stehen diese Skulpturen für das Spannungsfeld von Kirche, Staat und Macht. Als vor einigen Jahren in der Paderborner Innenstadt seine Installation „Tatort Paderborn – Irdische Macht und himmlische Mächte“ gezeigt wurde, hatte er gleich 400 Schutzengel zur Schau gestellt.
Für Hörl bietet sich der Schutzengel als Bindeglied zwischen irdischer und indifferenter, himmlischer Macht in Personalunion an, wie er einmal sagte: „Mein Schutzengel ist für Notfälle da. Im normalen Lebenszyklus sollte jeder für sich selbst verantwortlich handeln. Der Schutzengel sollte nur in Anspruch genommen werden, wenn alle anderen Mechanismen, die wir als vernunftbegabte Menschen zur Verfügung haben, ausgesetzt sind. Und dann, denke ich, ist er in der Lage, seiner Bestimmung gerecht zu werden.“
Hoffnung auf ein Wunder
Die Idee von einem Schutzengel habe damit zu tun, dass die Menschen spürten, dass dieses Leben immer irgendwie einer Gefahr ausgesetzt sei, sagt Hörl. Der Schutzengel habe als solcher eine symbolische, eine vermittelnde Funktion. Dies besonders in Momenten, in denen es gut wäre, gäbe es ein Wunder oder eine höhere Macht.
Dass ausgerechnet 111 Figuren gezeigt werden, kann auch symbolisch verstanden werden: Die Zahl 111 ist die „Engelszahl“ und steht für göttliche Führung und Unterstützung. Sie kann aber auch als Neuanfang und Erneuerung angesehen werden.
Paten für die Schutzengel
Schutzengel-Skulptur von Ottmar Hörl. | Foto: Axel Kohlhaas
In den letzten Wochen konnten die Telgter bereits einige Schutzengel in Schaufenstern der Altstadt erblicken. Ende letzten Jahres startete in der Stadt eine Patenschafts-Aktion zum Erwerb der aus Kunststoff hergestellten Skulpturen. Nach Ende der Ausstellung am 3. Juli 2023 gehen die Figuren in den Besitz der Patinnen und Paten über.
Hörl zählt zu den innovativsten deutschen Konzeptkünstlern. Der langjährige Präsident der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg wurde international durch temporäre Großprojekte bekannt. Seine Kunst soll als Begleiter des Alltags wahrgenommen werden.
Abendliche Illuminationen
Dazu passen auch zwei abendliche Veranstaltungen: Am 23. und 24. Juni werden ab 21.30 Uhr die Figuren ins Licht getaucht. Die Illuminationen an der St.-Clemens-Kirche sorgen für außergewöhnliche Schattenspiele, Stimmungen und Effekte.