„Mein Denkmal und ich“ (4) - Glaubensorte im Bistum Münster und die Geschichte dahinter

Das Wegkreuz in Cloppenburg und Hildegard Tepe

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Wegekreuze, kleine Kapellen, private Heiligenhäuschen: Sie prägen die Landschaft des Bistums Münster. Jeder dieser besonderen Glaubensorte hat eine meist sehr persönliche Geschichte - und Menschen, die sie hegen und pflegen. Davon erzählt unsere Serie "Mein Denkmal und ich". Diesmal: das Wegkreuz in Cloppenburg und Hildegard Tepe.

Dieses Kreuz zieht Menschen an. Josef Tepe berichtet: „Hin und wieder stehen sogar frische Blumen oder bepflanzte Schalen am Kreuz.“ Das mächtige Kreuz gehört zu seinem Hof am Stadtrand von Cloppenburg, dort ist es auch nicht zu übersehen. Viele Vorbeifahrende halten an und bestaunen die Anlage.

Das Kreuz ist über 100 Jahre alt, es ist mehrfach renoviert und restauriert worden, auch die Anpflanzungen haben immer wieder mal ein neues Gesicht bekommen. Denn Hildegard Tepe pflegt die Anlage seit Jahren liebevoll.

 

Erinnerung an gefallenen Onkel

 

Sie hat eine besondere Beziehung zu diesem Kreuz. Es wurde 1917 als Erinnerung an ihren Onkel errichtet, den ältesten Sohn der Familie Gier. Der ist im Ersten Weltkrieg in Frankreich gefallen. Hildegard Tepe holt ein großes Porträt des jungen Mannes hervor. Auf ihm ist zu lesen: „Ehrengrenadier Heinrich Gier starb den Heldentod an der Somme, 1. September 1916“.  „Heldentod“ – dieser Ausdruck ist für Hildegard Tepe überholt: „Es war sicher ein sinnloser Tod.“ Überraschenderweise hätten alle anderen neun Kinder der Familie den Krieg überlebt, berichtet Hildegard Tepe. „Nicht selbstverständlich für die damalige Zeit.“

Buchtipp:
60 Bildstöcke, 60 persönliche Geschichten im Münsterland, im Oldenburger Land und am Niederrhein
Mein Denkmal und ich
Hardcover | 140 Seiten | 2,- Euro
ISBN 978-3-941462-30-4
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Auch die Inschrift auf dem Sockel des Kreuzes finden die Eheleute Tepe überholt. „Gekreuzigter Heiland, erbarme dich unser und der armen Seelen im Fegfeuer“ steht dort. Eine Inschrift, die auf eine tiefe Frömmigkeit hindeute, aber eben die Ausdrucksweise der damaligen Zeit. Eine Änderung der Inschrift komme also nicht infrage.

 

Die Kinder packen mit an

 

Einige hundert Meter sind es vom Haus der Tepes bis zur Kreuz-Anlage. Deshalb haben sie dort einen Wasserhahn installiert, damit Hildegard Tepe in trockenen Sommern gießen kann. Das geschieht dann alle zwei Tage. Denn die Alpenrosen auf der Anlage brauchen viel Wasser.

Hildehard Tepe erledigt alle Arbeiten selbst, ohne die Hilfe eines Gärtners. Nur ihre Kinder packen manchmal mit an, wenn es um grobe Arbeiten geht. Sie helfen dann beim Beschneiden der Bäume und Sträucher oder auch der Entfernung des Grünbelags.

 

60 Jahre verheiratet

 

Die Eheleute sind jetzt 60 Jahre verheiratet, sie sind sich sicher, dass ihre Kinder die alte Anlage der Familie in Ehren halten werden. „Aber jetzt kann ich mich noch kümmern, und ich mache es gerne“, sagt Hildegard Tepe. Schließlich geht auch die Gestaltung der Anlage auf ihre eigenen Ideen zurück.

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