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Geistliche behaupten in Predigten immer wieder, dass Menschen in ihrem Streben nach Glück letztlich nach Gott suchten. Münsters Bischof Felix Genn warnt hingegen vor bischöflicher Überheblichkeit.
Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat vor kirchlicher Überheblichkeit gewarnt. Die Sehnsucht vieler Menschen nach Glück sei nicht unbedingt eine Sehnsucht nach Gott, sagte Genn am Donnerstag bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Bischöfe neigten dazu, den Menschen zu sagen, „was sie denn eigentlich suchen, nämlich Gottes Angesicht, oder noch konkreter: Jesus. Haben wir eigentlich das Recht dazu?“
Auch Bischöfe seien nicht immer nur auf der Suche nach Jesus, mahnte Genn in seiner Predigt: „Müssen wir nicht auch ehrlich zustimmen, dass wir Zeitgenossen unserer Schwestern und Brüder sind, die unterwegs sind in ihrer unbestimmten Suche nach Glück, sich hin- und hertasten und denen gegenüber wir kein Recht haben, uns zu überheben?“
Herbstvollversammlung in Fulda endet
Die katholischen Bischöfe beenden an diesem Donnerstag in Fulda ihre viertägigen Beratungen. Erwartet werden beispielsweise Beschlüsse zur weiteren Missbrauchsaufarbeitung, zur Polizeiseelsorge und zu den Planungen für das vom Papst ausgerufene Heilige Jahr 2025. Die Herbstvollversammlung war auch der letzte Austausch vor der in der kommenden Woche beginnenden Weltsynode im Vatikan.