Vertreter von Initiativen und Verbänden wollen weitreichende Veränderungen

DBK-Vollversammlung startet mit Forderungen von Reformgruppen

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Zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Mainz haben Reformgruppen Änderungen in der katholischen Kirche gefordert.

Zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Mainz haben Reformgruppen Änderungen in der katholischen Kirche gefordert. „Es geht um viel“, sagte der Sprecher von „Wir sind Kirche“, Christian Weisner, am Montag. „Wir wollen, dass diese Kirche sich verändert“, so Andrea Kerber von Maria 2.0. Angelika Fromm von der Gruppe Lila Stola prangerte mit Blick auf das Verhältnis von Männern und Frauen eine „Geschlechter-Apartheid“ in der Kirche an.

Vertreterinnen der beiden großen katholischen Frauenverbände kfd und KDFB sprachen sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Macht und Ämtern in der Kirche aus. Mit Blick auf den von Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) initiierten Synodalen Weg zur Zukunft kirchlichen Lebens fügten sie hinzu, dass sie auf einen Dialog mit Augenhöhe setzten. Am Ende sei zu hoffen, dass sich Argumente durchsetzten und keine „Basta-Politik aus dem Vatikan“.

 

Betroffen von Missbrauch fordern angemessene Entschädigungen

 

Betroffene von Missbrauch erneuerten ihre Kritik an der Deutschen Bischofskonferenz. Notwendig seien angemessene Entschädigungen und keine Anerkennungszahlungen auf dem „kleinsten gemeinsamen Nenner“. In dieses System müssten auch die Orden eingebunden werden.

Anschließend überreichten die kfd-Vorsitzende Mechthild Heil, die KDFB-Vizepräsidentin Birgit Mock auf dem Mainzer Marktplatz eine symbolische Unterschriftenliste an die Führungsspitze von Bischofskonferenz und ZdK. In der Unterschriftenaktion sprechen sich mehr als 130.000 Frauen und Männer für eine geschlechtergerechte Kirche aus.

 

Marx und Bode erhalten Unterschriftenliste

 

Neben mehr als 100 Frauen hatten sich auch Vertreter der Initiative „Eckiger Tisch“ sowie der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung eingefunden. Der Stand der Stiftung trug den Slogan„Kirchenstaat? Nein, danke.“

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und sein Stellvertreter, Bischof Franz-Josef Bode, dankten den Frauen bei der Entgegennahme der Unterschriftenliste für ihr Engagement. Marx sagte, er habe die Positionen der Frauen beim letzten Treffen des Kardinalrates im Vatikan vorgetragen.

 

Synodaler Weg soll Frauen-Anliegen im Blick behalten

 

ZdK-Präsident Thomas Sternberg und seine Stellvertreterin Karin Kortmann betonten, der Synodale Weg werde die Belange der Frauen weiter berücksichtigen. Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, waren zu den Frauen auf den Marktplatz gekommen. Vertreter des Eckigen Tischs riefen Marx gegen Ende der Kundgebung auf, zu konkreten Resultaten bei der Frage nach der künftigen Entschädigung von Missbrauchsopfern zu kommen.

Auf ihrer bis Donnerstag dauernden Vollversammlung wollen die Bischöfe unter anderem darüber und über den Fortgang des Synodalen Wegs beraten. Außerdem wählen sie einen neuen Konferenz-Vorsitzenden. Der bisherige Amtsinhaber, Kardinal Marx, hatte unlängst bekanntgegeben, aus Altersgründen nicht mehr für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen.

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