Nathalie Jelen berichtet vom „Reggae Jam“ in Bersenbrück

Der "Durchkreuzer": Mit Bulli, Gott und Ladestation auf Festival-Tour

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Sonnencreme, gute Laune und das Festival-Armband am Handgelenk – so ausgestattet sind in diesem Sommer viele Musikfans nach drei Jahren Corona-Pause in die Festival-Saison gestartet. Zum ersten Mal dabei: der „Durchkreuzer“ – ein umgebauter Bus mit Kirchenfenstern, Handyladestationen und Seelsorgenden. „Kirche-und-Leben.de“ hat mit Pastoralreferentin Nathalie Jelen vom Bistum Osnabrück über das Konzept gesprochen.

Sie sind gerade mit dem „durchkreuzer“ vom Reggae Jam Festival in Bersenbrück zurückgekommen, wie war es denn? 

Es war total super! Wir waren vier Tage da bis Sonntagnacht. Wir haben mit vielen Menschen gesprochen, viele sind auch nochmal vorbeigekommen, oder haben im Vorbeigehen gegrüßt. Von der Musik habe ich auch immer mal was mitbekommen, auch wenn Reggae nicht so Meins ist, aber so habe ich eine neue Musikrichtung kennenlernen können. Insgesamt war die Atmosphäre wirklich gut! Einige haben auch am Sonntag nochmal vorbeigeschaut, um sich zu verabschieden.

Wie ist das Bistum Osnabrück auf diese Idee mit dem „durchkreuzer“ -Bulli gekommen?

Es gab das Projekt „Kapelle aufmöbeln“ in einer Jugendbildungsstätte. Die Kapelle der Einrichtung war etwas in die Jahre gekommen und sollte neu gestaltet werden. Dazu wurden 1.000 Jugendliche befragt, wie denn so ein Raum aussehen müsste, damit sie sich dort wohlfühlen. 
Ein Architekturbüro hat die Ergebnisse der Umfrage dann umgesetzt, und es ist ein sehr schöner Ort geworden, in dem Jugendliche und junge Erwachsene gerne sind und sein können. Aber natürlich ist diese Kapelle weiterhin an einem festen Ort, zu dem sie extra hinfahren müssen. Dann wurde überlegt: Gibt es nicht die Möglichkeit, einen mobilen Ort zu schaffen, mit dem Kirche auch an Orte gehen kann, wo sie sonst nicht präsent ist? So war die Idee des „durchkreuzers“ geboren. Mit an Bord sind Judith Willms vom BDKJ-Vorstand und ich, aber vor den Festivals frage ich auch bei der jeweiligen Ortskirche nach, ob noch jemand mitmachen möchte. Bei „Hütte rockt“ ist auch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin dabei.

Woran erkennt man euch denn als kirchlichen Partybus?

Der umgebaute Bus „durchkreuzer“.
Zum ersten Mal auf Tour: Der umgebaute Bus „durchkreuzer“ des Bistums Osnabrück macht Halt auf Festivals. | Foto: pd

Um „Kirche“ zu erkennen, muss man genauer hinschauen, auf allen drei Seiten des Bullis steht zwar „Bistum Osnabrück“ drauf, allerdings relativ klein - und dann muss man natürlich auch wissen, dass das Kirche ist. Ein bisschen tricky, aber im Namen „durchkreuzer“ steckt natürlich „Kreuz“ drin. Im Bus selbst hat die Deckenleuchte die Form eines Kreuzes, und strahlt quasi über der Sitzgruppe. Der Bus hat ein offenes und zugleich schützendes Design, hier soll man sich wohlfühlen, entspannt sitzen und sich unterhalten können. Das Innenleben des Busses wurde gemeinsam vom Bistum Osnabrück und Studierenden und Lehrenden der Peter Behrens School of Arts, also den Fachbereichen Architektur und Design der Hochschule Düsseldorf entworfen. Sie haben auch den Wagenaufbau und die Inneneinrichtung, wie Schränke und Eckbank gestaltet und gebaut. Das weckt schon Interesse, die meisten Leute kommen einfach auf uns zu und fragen:  Was ist das denn für ein cooler Bus? Was macht ihr hier, wer seid ihr?

Ist das dann schon Seelsorge?

Ich würde auf jeden Fall sagen, ja! Die Menschen kommen mit unterschiedlichen Themen. Man sitzt da, lädt nebenbei sein Handy, und kommt ins Gespräch. Ich habe ganz viele verschiedene Gespräche geführt, Menschen, die erzählen, wie ihre Situation ist, oder die im Umbruch stecken, oder sich Sorgen machen über die Zukunft, vor dem Hintergrund der Preissteigerungen und des Krieges. Auch das Thema Tod ist präsent, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. 

Wo kann man euch als nächstes erleben?

Jetzt geht es weiter vom 10. bis 13. August zu „Hütte rockt in Georgsmarienhütte“, vom 18. bis 20. August zum Reload Festival in Sulingen und vom 16. bis 18. September sind wir auf dem Altstadtfest in Lingen.

Wie viel Schlaf müsst ihr nachholen?

Wir schlafen nicht im Bus, meist frage ich bei den Gemeinden oder Kolleg:innen an, oder fahren dann nach Hause. Also, eigentlich bin ich ganz fit!

Hier gibt’s alle Infos zum „Durchkreuzer“:
https://bistum-osnabrueck.de/auf-zum-festival-im-bistum-osnabrueck/
Instagram @durchkreuzer
Weitere Infos gibt es auch beim Bonifatiuswerk, das das Projekt mit 50 000 Euro unterstützt hat.

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