Kurienkardinal war Experte für den interreligiösen Dialog

Der „Habemus Papam“-Kardinal: Jean-Louis Tauran ist tot

Bei der Wahl von Franziskus 2013 verkündete er das „Habemus Papam“. Nun ist Kurienkardinal Jean-Louis Tauran verstorben. Er war ein Fachmann für den interreligiösen Dialog, gerade mit dem Islam.

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Der französische Kurienkardinal Jean-Louis Tauran ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Das bestätigte Vatikansprecher Greg Burke der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. Tauran war Leiter des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog. Er litt an der Parkinson-Krankheit.

Weltweit bekannt wurde Tauran, als er am 13. März 2013 als damaliger Kardinalprotodiakon von der Loggia des Petersdoms aus das „Habemus Papam“ und damit die Wahl von Papst Franziskus verkündete. Seit März 2015 war Tauran „Camerlengo (Kämmerer) der Heiligen Römischen Kirche“. Als Camerlengo wäre ihm nach dem Tod oder Rücktritt des Papstes bis zur Wahl eines Nachfolgers eine maßgebliche Rolle zugefallen.

 

„Fundamenstalisten gibt es in jeder Religion“

 

Bekannt war Tauran außerdem wegen seines Einsatzes für den interreligiösen Dialog, besonders mit dem Islam. Im April hatte er bei einer Reise nach Saudi-Arabien als einer der ersten ausländischen Gäste eindringlich zu Religionsfreiheit und gleichberechtigtem Miteinander aufgerufen.

„Religion kann jemandem angeboten werden, so dass er sie annehmen oder ablehnen kann; sie darf aber nie aufgezwungen werden“, betonte Tauran. Fundamentalisten und Extremisten gebe es in jeder Religion.

 

13 Jahre an der Spitze des Außenministeriums

 

Am 5. April 1943 in Bordeaux geboren, studierte Tauran in Toulouse und Rom und wurde 1969 zum Priester geweiht. Nach dem Studium trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Ende 1990 berief ihn Johannes Paul II. an die Spitze des vatikanischen Außenministeriums - für insgesamt 13 Jahre.

Johannes Paul II. nahm ihn im Oktober 2003 ins Kardinalskollegium auf. Benedikt XVI. berief ihn 2007 zum Präsidenten des Rates für den interreligiösen Dialog, zu dem auch eine eigene Kommission für Beziehungen mit Muslimen gehört.

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