Pilgerpforte geschlossen

Deutlicher Besucherrückgang bei Kevelaerer Wallfahrt in Corona-Krise

  • Mit der symbolischen Schließung der Pilgerpforte ist im niederrheinischen Kevelaer die Wallfahrtszeit 2020 beendet worden.
  • Weihbischof Karl Borsch aus Aachen betonte, Allerheiligen erinnere jeden Gläubigen daran, als Heilige zu leben, beispielsweise Alten und Kranken, Einsamen und Traurigen zu zeigen, dass sie nicht allein seien.
  • Wallfahrtsrektor Gregor Kauling rief die katholische Kirche dazu auf, die Corona-Krise als Chance zur Neuorientierung zu nutzen.

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Mit der symbolischen Schließung der Pilgerpforte ist im Marienwallfahrtsort Kevelaer am Niederrhein die Pilgersaison beendet worden. Wegen der Corona-Pandemie wurde das Portal erstmals von innen und nicht von außen geschlossen, teilte die Bischöfliche Pressestelle Münster mit. Die Zeremonie sei mit der Bitte an Gott verbunden gewesen, dass er den Menschen beistehe, die Krise zu überwinden. In der Kirche selbst durften nur wenige Gläubige mitfeiern.

In diesem Jahr seien zwischen 1. Mai und 1. November nur rund ein Drittel der sonst üblichen 800 000 Pilger nach Kevelaer gepilgert, um zu Maria, der „Trösterin der Betrübten“, zu beten, teilte Wallfahrtsrektor Gregor Kauling mit. Zudem besuchten den Angaben nach 20 Bischöfe aus fünf Nationen in der Saison 2020 den Ort. 2019 waren es zwei Kardinäle und 42 Bischöfe aus zwölf Ländern gewesen.

 

Kauling: Kirche soll Krise als Chance zur Neuorientierung nutzen

 

Die Wallfahrtszeit 2021 werde unter dem Thema „Atme in uns, Heiliger Geist“ stehen. „Das brauchen wir buchstäblich, neuen Atem zum Leben“, sagte Kauling. Der Wallfahrtsrektor rief die katholische Kirche dazu auf, die Corona-Krise als Chance zur Neuorientierung zu nutzen: „Vielleicht werden wir erstaunt sein, dass der Wandel nicht nur uns persönlich gut tun, sondern auch der Institution Kirche, wenn wir eines Tages durch diese Krise hindurchgegangen sind.“

Den Gottesdienst zur Schließung der Pilgerpforte am Hochfest Allerheiligen feierte der Aachener Weihbischof Karl Borsch in Kevelaer. Heiligkeit ist nach seinen Worten keine moralische Kategorie: „Jeder Mensch, der mit Gott verbunden ist, ist heilig.“

 

Weihbischof Borsch: Gott heiligt uns

 

Heiligkeit sei eine Berufung von Gott her: „Gott heiligt uns.“ Das habe Konsequenzen für den Alltag: „Heilige sind Menschen, die nicht zwiespältig sind, nicht ,mal so, mal so‘, sondern ungeteilt, konsequent im Glauben und im Leben“, führte der Weihbischof aus. Jeder kenne Menschen in seiner Nähe, für die das gelte.

Die Heiligkeit von Gott her dränge Christen, die Welt und den Alltag im Geist Gottes zu gestalten. Viele Menschen würden sich nach dieser göttlichen Dimension und der Berührung mit Gott sehnen: „Das erleben Sie Tag für Tag in Kevelaer.“ In dem Wallfahrtsort würden Menschen, die mit Sorgen und Nöten kommen, Trost erfahren im Gebet und in der Begegnung mit dem Heiligen.

 

„Bringen Sie die Alten und Kranken, die Einsamen und Traurigen mit Gott in Berührung“

 

Borsch bat die Gläubigen, den Menschen die Nähe Gottes zu schenken. „Bringen Sie die Alten und Kranken, die Einsamen und Traurigen mit Gott in Berührung, nehmen Sie sie mit ins Gebet und zeigen Sie ihnen, dass sie nicht allein sind“, forderte der Weihbischof

Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. Am 1. Mai 2021 wird die Pilgerpforte an der Basilika wieder geöffnet.

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