Aus ausgewählten Predigten

Deutsche Bischöfe mahnen zu Ostern zum Miteinander

Zu Ostern haben die Kirchen zum friedlichen Miteinander in Deutschland aufgerufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, forderte ein stetes Engagement für eine freie Gesellschaft.

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Zu Ostern haben die Kirchen zum friedlichen Miteinander in Deutschland aufgerufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, forderte ein stetes Engagement für eine freie Gesellschaft. „Dazu braucht es viele Menschen, die ihre Freiheit verantwortlich und überzeugend leben“, sagte Marx im Münchner Liebfrauendom. Ein solches Miteinander erfordere täglichen Einsatz.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, warnte im Berliner Dom davor, Schwache auszugrenzen. Bei Armut gehe es nicht nur um Geld: „Vielleicht ist das Schlimmste ja das Ausgeschlossen-Werden. Dass ich in meinem Menschsein reduziert werde auf die Erfüllung einer bestimmten Funktion, ohne die ich nichts wirklich wert bin“, sagte er. Jeder Mensch müsse erfahren, dass er Teil der Gesellschaft sei, „dass er gewollt ist, dass er gebraucht wird, dass er einfach sein darf, dass er eine Würde hat“.

 

Woelki: Flüchtlinge brauchen eine Lebenschance

 

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki mahnte eine gerechtere Vermögensverteilung an. Insbesondere schwächere Menschen müssten Anteil an Bildung, Wohnraum und Wohlstand haben. Zudem warnte der Erzbischof vor einer Aushöhlung des Asylrechts. Flüchtlinge müssten in Deutschland weiter willkommen sein und „eine Lebens- und vor allem Überlebenschance“ haben, die ihnen terroristische Systeme oft absprächen.

In Bamberg rief Erzbischof Ludwig Schick zum besseren Schutz des Sonntags auf. Er wandte sich gegen Forderungen, die grundgesetzlich garantierte Sonntagsruhe abzuschaffen und die Ladenöffnungszeiten völlig freizugeben. Eine Gesellschaft lebe nicht allein vom Shopping.

 

Overbeck: Menschen haben Pflicht, Konflikte zu beenden

 

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck verlangte einen nachhaltigen Einsatz für Frieden. Die Welt sei durchzogen vom Terror des Krieges, von Auseinandersetzungen und Polarisierungen, sagte er im Essener Dom. „Der Friede bleibt ein hohes politisches Ziel für alle Verantwortungsträger“, so der katholische Militärbischof. Die Menschen hätten die Pflicht, alles zu tun, um todbringende Konflikte zu beenden. Wenn dabei Gewalt angewendet werde, dürfe sie nur letztes Mittel sein, um noch größere Gewalt abzuwenden.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch forderte dazu auf, sich aus dem Osterglauben vom Sieg der Liebe über den Tod in die Gesellschaft einzubringen, „für das Leben der Ungeborenen und der Sterbenden, für das Leben der Entrechteten, der Flüchtenden und der Hungernden“. Es reiche nicht, nur „besserwisserisch und belehrend auf die Politiker zu zeigen“.

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker sagte, die Osterbotschaft setze eine Alternative gegen Tod, Pessimismus und Sinnlosigkeit. Die Sehnsucht nach ewigem Leben scheine aber weitgehend erloschen zu sein, kritisierte er: „Auferweckung vom Tod kommt in unserem normalen Leben nicht vor.“

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