47 Prozent der Bundesbürger engagieren sich für Flüchtlinge

Deutsche spenden weniger - aber mehr für Kirche

Die Deutschen spendeten im vergangenen Jahr weniger für Not- und Katastropheneinsätze und für Tierschutz als im Jahr zuvor. Ein Spendenplus gab es dagegen beim Spendenzweck „Kirche und Religion“ und Umwelt- und Naturschutzvorhaben.

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Die Deutschen haben im vergangenen Jahr rund 5,3 Milliarden Euro gespendet. Im Vergleich zum Vorjahr, das durch die Erdbeben in Nepal und die Flüchtlingszuwanderung geprägt war, waren das 4,9 Prozent weniger, wie aus der GfK-Studie „Bilanz des Helfens“ hervorgeht, die der Deutsche Spendenrat am Dienstag in Berlin vorstellte. Trotz Rückgang im Vorjahresvergleich ist es das zweitbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre. Dezember, der wichtigstes Spendenmonat, erreichte mit 1,2 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch.

Die Gesamtzahl der Spender sank laut Erhebung auf 22,1 Millionen - 600.000 weniger als im Vorjahr - und die durchschnittliche Spende reduzierte sich von 37 auf 35 Euro. Indes griff der Einzelne öfter in die Tasche. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Spendenhäufigkeit pro Person von 6,6 auf 6,7 Spenden.

 

Katholische Organisationen legten zu

 

Den Spendenrückgang bekamen vor allem Hilfswerke für ihre humanitäre Hilfe sowie für Not- und Katastropheneinsätze zu spüren. Auch der Tierschutz musste ein leichtes Spendenminus verbuchen. Ein Spendenplus gab es dagegen beim Spendenzweck „Kirche und Religion“. Mehr Geld gab es auch für Umwelt- und Naturschutzvorhaben sowie für Kultur- und Denkmalschutzprojekte.

Katholische Organisationen legten als Empfänger von Spendengeldern zu - von etwa 13,1 Prozent des Gesamtspendenaufkommens im Vorjahr auf 15,6 Prozent. Anders bei den evangelischen Organisationen, hier gab es einen Rückgang des Anteils am Gesamtvolumen von 16,1 auf 14,7 Prozent.

Für das Rekordniveau im Dezember sorgte vor allem die Gruppe der über 70-Jährigen. Auch die unter 40-Jährigen erhöhten insbesondere durch Spenden zum Jahresende ihren Anteil am gesamten Spendenvolumen von 11,5 auf 13,0 Prozent.

 

488 Millionen Euro in die Flüchtlingshilfe

 

Insgesamt engagieren sich laut Spendenrat weiterhin 47 Prozent der Bundesbürger - 0,1 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr - für Flüchtlinge. Dabei gaben 44 Prozent ausschließlich Sachspenden und 7 Prozent engagierten sich ehrenamtlich vor Ort. Insgesamt flossen 488 Millionen Euro in die Flüchtlingshilfe.

Die „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Spendenrats ist ein Ergebnis der repräsentativen Studie GfK CharityScope. Diese beruht auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer Stichprobe von 10.000 Teilnehmern. Nicht enthalten sind Erbschaften und Unternehmensspenden, Spenden an politische Parteien oder Organisationen und Großspenden über 2.500 Euro.

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