Bistum Münster nimmt vorderen Platz ein

Deutschland-Umfrage: Wo die meisten Kirchen geschlossen wurden

500 Gotteshäuser sind seit dem Jahr 2000 in Deutschland aufgegeben worden. Das hat eine Umfrage des Onlineportlas „katholisch.de“ ergeben. Das Bistum Münster nimmt demnach einen vorderen Platz ein - und es gibt ein deutliches Nord-Süd-Gefälle.

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Mehr als 500 katholische Kirchengebäude sind seit der Jahrtausendwende in Deutschland aufgegeben worden. Das hat eine Umfrage des Internetportals katholisch.de ergeben. Rund 140 davon seien abgerissen worden, die anderen seien verkauft worden oder würden anderweitig kirchlich genutzt. An der Umfrage hätten sich 25 der 27 Bistümer beteiligt, zwei hätten keine konkreten Angaben gemacht.

Demnach sind im Bistum Mainz und in einigen süddeutschen Bistümern keine Kirchen geschlossen oder abgerissen worden. Dagegen wurden im Bistum Essen die bundesweit meisten Gotteshäuser aufgegeben: 105 Kirchen sind geschlossen worden – davon 52 profaniert, und 31 abgerissen – die übrigen wurden anderweitig genutzt. Den zweiten Platz belegt das Bistum Münster, wo den Angaben zufolge 55 Gotteshäuser profaniert und 24 abgerissen worden sind. Im benachbarten Erzbistum Köln wurden lediglich 28 Kirchen profaniert und sieben abgerissen.

 

Liturgiewissenschaftler fordert Umdenken

 

Der Bonner Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards rief die Verantwortlichen zum Umdenken auf, bevor es dafür zu spät sei: „Wir stehen in dieser Entwicklung auch erst am Anfang“, betonte Gerhards: „Wenn sich kein Umdenken einstellt, ist für die kommenden Jahre ein starker Anstieg von Abrissen absehbar.“

Gerhards beklagte zudem, oft werde der „immaterielle Wert“ eines Gotteshauses zu wenig beachtet, etwa die emotionale Bedeutung für die Menschen vor Ort. Kirchen seien stadtteilprägend und identitätsstiftend. Daher schätzten „nicht nur Gläubige, sondern auch Menschen, die der Kirche fernstehen“, das Gotteshaus in ihrem Ortsteil.

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