Was es mit dem überkreuzten Segen am 3. Februar auf sich hat

Dicke Mandeln, Schluckbeschwerden? X es aus mit Blasius!

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Winterzeit – Erkältungszeit. Was also tun bei fieser Angina? Ob ein Segen, einmal jährlich, hilft? Am 3. Februar jedenfalls, und meist schon am Vorabend, gibt es den Brauch des Blasius-Segens, der vor allerlei Halsweh bewahren soll. Und das funktioniert?

Was tun, wenn die Nase dicht ist und der Kopf zu? Der Rat von zwei jungen Frauen an ihre erkältete Freundin: „X es aus!“ So einfach ist das jedenfalls in der Werbung, die den Buchstaben „x“ in seinem Markennamen „extract“ ganz besonders betont.

Wenn es nicht um Schnupfen, sondern um Halsschmerzen ginge, könnte man glatt annehmen, einer der Mitarbeiter in der Werbeagentur dieses Medikaments hätte eine aktive katholische Vergangenheit. „X es aus!“ jedenfalls könnte auch ein prima Slogan sein, mit dem die Gemeinden zum Blasius-Segen am 3. Februar einladen.

 

Schauen Sie bitte ins Licht

 

Schließlich wird – meist schon am Vorabend, dem „Fest der Darstellung des Herrn“ – im Gedenken an den heiligen Bischof Blasius sein besonderer Segen gegeben. Nicht einfach „nur“ ein Kreuzzeichen, sondern gesprochen durch zwei Kerzen, die – wie ein X – überkreuzt auf Höhe des Halses gehalten werden. Und der Geistliche spricht dazu: „Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen.“

Ob das wirklich funktioniert? Prima wär's ja: dicke Mandeln, Schluckbeschwerden, eine handfeste Angina – kein Problem! Schauen Sie bitte ins Licht – und dann: „X es aus mit Blasius!“

 

Probe aufs Exempel

 

Der Hintergrund dieses besonderen Segens ist eine Überlieferung um Bischof Blasius von Sebaste, der im Jahr 316 in der heutigen Türkei für seinen Glauben getötet wurde. Zuvor jedoch soll er einem Gefangenen, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben gerettet haben. Und so kam es, dass Blasius zu den Vierzehn Nothelfern gezählt wird – heilige Frauen und Männer, die in ganz unterschiedlichen düsteren Lebenssituationen um Hilfe angerufen werden.

Dennoch ist niemandem zu empfehlen, die Probe aufs Exempel zu machen und gleich mal einen ganzen Fisch samt Gräten zu verschlingen. Eine andere Segensformel spricht denn auch allgemeiner: „Der allmächtige Gott schenke dir Gesundheit und Heil. Er segne dich auf die Fürsprache des heiligen Blasius.“

 

Unverwundbar für ein Jahr?

 

Es geht also nicht um Hokuspokus, um die magische Verleihung einer jährlich aufzufrischenden Immunität gegen Halsbeschwerden oder die Ausstattung mit partieller Unverwundbarkeit zwischen Kinn und Schlüsselbein. Natürlich nicht. Das hätte eher mit Aberglauben denn Glauben zu tun.

Aber schön finde ich diesen Segen schon – und auch, dass er wohl nach wie vor von vielen Menschen empfangen wird. Dabei spielt sicherlich eine Rolle, dass dieser Segen persönlich zugesprochen wird – Auge in Auge, mit der direkten Ansprache und sehr gefühlvoll durch zwei brennende Kerzen hindurch.

Bewegend ist auch, dass es nicht um ein manchmal schwer zu fassendes „geistliches Heil“ geht, sondern handfest um den menschlichen Körper. Soll noch einer sagen, die katholische Kirche wäre leibfeindlich! Ganz im Gegenteil: Gottes Zuspruch meint jeden ganz. Mit Haut und Haar und Hals. Wenn eben möglich ohne Gräten.

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