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Der deutsche Beitrag zur Weltsynode liegt vor und geht auf den Weg nach Rom. Während die dortige Wirkung kaum absehbar ist, enthält die Zusammenfassung klare Aufträge für die Bischöfe in Deutschland, kommentiert unser Redakteur Jens Joest.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat vorgelegt, welche Themen nach Ansicht der deutschen Katholiken den synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche beschäftigen sollten. Auch wenn die Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfragen in den Bistümern also Rom dienen soll, stecken in ihr Aufträge für die deutschen Bischöfe.
Zwar sind die Ergebnisse alles andere als repräsentativ – die Rückmeldungen lägen „im untersten einstelligen Prozentbereich“, so die Bischofskonferenz. Aber auch das enthält klare Botschaften.
Drei Botschaften der Umfrage
Die erste: Das Interesse an der Umfrage, vielleicht sogar die Hoffnung, dass Ergebnisse wahrgenommen werden, scheint nicht allzu hoch. Kirche wird als „definierende, nicht zuhörende Institution“ wahrgenommen, so die Zusammenfassung – siehe die schroffe Erklärung Roms von Ende Juli zum Synodalen Weg.
Die zweite: Nach Veröffentlichung der Umfrage meldeten viele Menschen, sie seien daran gescheitert, die hochtheologisch formulierten Fragen zu verstehen. Auch das belegen die Ergebnisse: Die Kirchen-Sprache wird als „von oben herab“, kopflastig und lebensfremd beschrieben.
Viele Menschen fühlen sich ausgegrenzt
Die dritte: Katholiken, die überhaupt antworteten, machten ihrem Unmut über die viel diskutierten Themen Luft. Sie äußern Scham, sich zur Kirche zu bekennen wegen der Fälle sexualisierter Gewalt, wegen des Machtmissbrauchs durch Geistliche, wegen finanzieller Skandale.
Viele Gruppen beklagten ihre Ausgrenzung: Frauen allen voran, zudem Menschen, deren Lebensform nicht zur geltenden Kirchenlehre passt. Ehrenamtliche fühlen sich ausgebremst; es gebe „keine Regeln und Normen für Mitbestimmung und Mitwirkung“.
Laien als lebenserfahrene Gestalter ernst nehmen
Diese Befunde sind Auftrag für die Bischöfe, die in den Bistümern Recht setzen und Strukturen schaffen können. Das formulierte Ziel einer „zuhörenden Kirche“ braucht die Bereitschaft, Laien als kompetente, lebenserfahrene Gestalter ernst zu nehmen. Denn: Warum sollen Menschen eine Kirche mittragen wollen, die lediglich „über sie“ entscheidet und nicht „mit ihnen“?
Wie begründet die Hoffnungen auf die angemahnten Veränderungen durch die Synode auf Weltebene sind, das freilich steht auf einem ganz anderen Blatt.