Sommerliche Ausflugsziele im Bistum Münster, Teil 1

Dyckburgkirche in Münster: Johann Conrad Schlaun, Barock und mehr

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Es muss nicht immer die ganz große Urlaubsreise sein. Im Bistum Münster gibt es viele schöne, traditionsreiche Orte, die einen Tagesausflug lohnen. Redakteurinnen und Redakteure von „Kirche-und-Leben.de“ verraten, wo man wunderbar entspannen kann und auch der Seele etwas Gutes tut. Heutige Empfehlung: die Dyckburgkirche in Münster.

Die Dyckburgkirche in Münsters Nordosten ist vor allem bekannt, weil Teile vom westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun stammen, der unter anderem auch Schloss und Erbdrostenhof in Münster schuf. Doch die kleine Kirche zwischen den Stadtteilen Handorf, Mariendorf und Sudmühle – umgeben von 75 Hektar Wald – hat mehr zu bieten und lässt sich gut in Radtouren und Ausflüge einbauen.

Die Dyckburg – wörtlich „Burg am Teich“ – war zunächst eine kleine Wasserburg, von der kaum Fragmente erhalten sind. 1534/35 taucht sie in der Geschichte auf, weil Fürstbischof Franz von Waldeck sie als Feldlager im Kampf gegen die Wiedertäufer nutzt.

Schlauns Kapelle um Kuppelbau ergänzt

1722 erwirbt Münsters Dompropst Friedrich Christian von Plettenberg das Gelände. Er beauftragt Johann Conrad Schlaun mit dem Ausbau. Es entstehen zwei Wirtschaftsgebäude – ein geplantes Haupthaus wird nie gebaut – und eine Kapelle, 1740 vollendet. Sie ist Abbild des Heiligen Hauses, das in der Basilika des italienischen Marienwallfahrtsorts Loreto steht. Die „Loreto-Kapelle“ ist heute der hintere Teil der Dyckburgkirche.

Die Besitzer wechseln, 1884 geht das Anwesen an den Reichsgrafen Bonifatius von Hatzfeld. 1894 lässt er den Architekten Wilhelm Rincklake aus Münster einen achteckigen Kuppelbau und einen neobarocken Chorraum an die Kapelle anbauen.

Marienbild im Hochaltar

1914 kommt eine Grabkapelle rechts des Kuppelbaus hinzu, in der Graf Hatzfeld und seine Frau Olga bestattet sind. Sehenswert dort ist das Mosaik des auferstandenen Jesus nach einer Vorlage des Kevelaerer Malers Friedrich Stummel.

Den Hochaltar prägt ein Bild der Gottesmutter mit Jesus. Es ist dem Mariengnadenbild von Loreto nachempfunden und geht vermutlich auf die Bauzeit der Loreto-Kapelle der Dyckburg zurück. Einen Blick wert sind die 1989/90 entstandenen Kirchenfenster des Kölners Bodo Schramm. Ihre Motive greifen Mahl und Eucharistie auf anhand von Bibelstellen des Alten Testaments (in der Loreto-Kapelle) und des Neuen Testaments (im Kuppelbau).

Täglich geöffnet – beliebt für Hochzeiten

Zwischen 1949 und 2007 war die Dyckburgkirche – St. Mariä Himmelfahrt – selbstständige Pfarrei, seit 2010 gehört sie zu St. Petronilla Münster. Die Gemeinde feiert am Donnerstag um 19 Uhr und am Samstag um 17.30 Uhr Eucharistie. Am Sonntagmorgen sind die rumänisch-orthodoxen Christen zu Gast.

Zudem ist die Dyckburgkirche (Dyckburgstraße 220) für Hochzeiten und Tauffeiern beliebt. Außerhalb der Gottesdienste ist sie täglich von 9 bis 18 Uhr zum Gebet und für Besuchende geöffnet.

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