Fragen und Antworten rund um den Advent

Die Farben des Advents kurz erklärt

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Die Vorfreude auf die Advents- und Weihnachtszeit ist bei vielen Menschen groß. Doch was macht diese Zeit eigentlich aus? Wir haben Pater Daniel Hörnemann gefragt, der jeden Adventssonntag eine Antwort gibt. Diesmal: die Farben des Advents.

Farben wirken auf uns Menschen und lösen vielfache Emotionen in uns aus; Heiterkeit, Freude, Harmonie, Nähe, wie auch Befremden, Distanz, Nachdenklichkeit und Zurückhaltung. Sie strahlen Licht oder Dunkel aus, gehen ineinander auf, vermischen sich und erzeugen immer neue Bedeutungen. Das Kirchenjahr bringt Farbe ins Spiel.

Bei Adventskränzen dominiert die Koalition Rot-Grün und eventuell noch Gold – in der weltlichen Form der kommerzialisierten Vorweihnachtszeit. Eigentlich müssten die Kerzen violett sein, um dem tatsächlichen Charakter der Adventszeit zu entsprechen, allenfalls eine in Rosa und drei in Violett.

Violett ist Farbe der Umkehr

Die Farbe Violett statt Rot wurde gewählt, da früher die Wochen vor Weihnachten als Bußzeit galten und Violett die Farbe der Umkehr ist. Von den vier Adventsonntagen hat der dritte, mit der alten Bezeichnung „Gaudete“ (Freuet Euch!), eine besondere Bedeutung, weil er schon von Weihnachten geprägt ist. Das Rosa steht für ein helleres Violett und soll die Vorfreude symbolisieren. An dem Tag kann der Priester rosafarbene liturgische Gewänder tragen, genauso am vierten Fastensonntag, „Laetare“ (Freue Dich!).

Die Farbe der Erwartung verweist auf das Weiß von Weihnachten wie von Ostern. Mitten in den Vorbereitungszeiten auf Weihnachten und Ostern scheint so schon einmal die Freude des folgenden Festes durch.

Bischöfe tragen violette Kleidung

Die dominierende Farbe Violett gilt als Farbe der Stille und Besinnung, der Umkehr und Buße, sie will hinweisen auf die immer neu nötige (Neu-)Ausrichtung auf Gott. Daher wird sie in der Fastenzeit und parallel dazu in der Adventszeit getragen, ebenso bei Beichte und Bußgottesdiensten, beim Requiem und bei Beerdigungen.

Im Übrigen sind Bischöfe und Domkapitulare in diese Farbe gekleidet. Violett wird aus Rot und Dunkelblau gemischt, es enthält die in früheren Zeiten kostbare Beigabe Purpur, wie sie nur für Könige bestimmt war. Violette Farbe konnten sich früher nur wohlhabende Herrscher leisten. Königin Elizabeth I. von England verbot sogar jedem außerhalb der königlichen Familie, Violett zu tragen.

Violett vereint Leidenschaft und Gelassenheit

Nach der Farbpsychologie ist Violett sowohl warm als auch kalt. Es kombiniert die Leidenschaft und Energie von Rot mit der Ruhe und Gelassenheit von Blau. Aufgrund seiner Assoziation mit dem Adel ist Violett von Natur aus prestigeträchtig und luxuriös. Violett wird mit Religion und Spiritualität assoziiert, da die alten Herrscher als Nachfahren der Götter angesehen wurden. Es steht dunkel am Ende der Farbskala und ist die Farbe des Übergangs. Violett steht für Verwandlung und Neubeginn, Einkehr und Innehalten, Neuorientierung und zuversichtliche Erwartung.

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