Anregungen von Pfarrer Stefan Jürgens

Die Feier der Osternacht - eine Gottesdienstvorlage für zu Hause

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Die Osternacht ist der wichtigste Gottesdienst: Jesus geht durch den Tod zum Leben – und wir mit ihm! Wer nicht in die Kirche kommen oder die Osternacht per Livestream mitfeiern möchte, kann im Kreis der Familie oder Hausgemeinschaft einen eigenen Gottesdienst feiern. Dazu hat Pfarrer Stefan Jürgens aus Ahaus eine Osternachtfeier vorbereitet, die wir Ihnen hier zur Verfügung stellen. Bleiben Sie gesund und gesegnet!

 

Vorbereitung:

 

Auf dem Küchen- oder Esszimmertisch bereitstellen:

  • Kerzenständer, Streichhölzer oder Feuerzeug
  • Schale mit Wasser
  • für jeden ein "Gottlob" (gibt es "leihweise" in jeder Kirche)
  • Teller mit Brot (es genügen einige Scheiben Brot oder wenige Brötchen)
  • Karaffe/Flasche mit Wein oder/und Traubensaft sowie Gläser zum Trinken
  • Blume oder Blumenstrauß (wenn gewünscht)

Auf einem Sideboard oder in einem Nebenraum werden bereitgehalten:

  • (Oster-)Kerze, noch nicht angezündet; ggf. weitere kleine Kerzen
  • CD-Spieler oder Musikanlage für Begleitmusik während des Mahlhaltens

Folgende Rollen sind zu verteilen:

  • L = Leiter/in des Gottesdienstes
  • V1 = Vorbeter/in eins
  • V2 = Vorbeter/in zwei
  • K/V3 = Kind oder Vorbeter/in drei
  • A = alle

 

Das gilt je nach den Möglichkeiten einer Familie oder Hausgemeinschaft. Auch mit zwei Betern ist es schon ein Gottesdienst (vgl. Mt 18,20), ja selbst allein kann man verbunden mit der Gemeinschaft der Kirche beten und feiern! Singen ist gut, aber wer es nicht mag oder die Lieder nicht kann, lässt sie einfach weg. Die biblischen Lesungen sind lang, gehören aber zur Osternacht dazu (eigentlich sind es noch viel mehr). Kinder werden sie nicht langweilig finden, wenn Erwachsene sie ehrfürchtig und spannend vortragen.

Regieanweisungen“ sind ab hier im Text kursiv geschrieben, damit sie nicht aus Versehen vorgelesen werden. L (=Leiter/in) sollte sich die gesamte Feier vorher aufmerksam durchlesen, die Rollen verteilen und ggf. die Lieder üben.

 

I. Lichtfeier

 

L: Wir feiern Ostern, das höchste Fest der Christenheit, die Mitte unseres Glaubens. Jesus ging durch den Tod ins Leben! Auf diesem Weg nimmt er uns mit. Wir haben Anteil an seinem Tod und an seiner Auferstehung durch die Taufe. Und wir feiern dieses Geheimnis im Abendmahl, in der heiligen Eucharistie. Heute teilen wir miteinander das Licht, das Wort, das Brot und den Wein. Und wir erinnern uns an unsere Taufe. Denn auch und gerade hier zu Hause sind wir Kirche Jesu Christi!

V1: Wir stellen unsere Kerze auf, denn Christus ist das Licht! (Kerze aufstellen)

V2: Wir zünden unsere Kerze an, denn Christus ist auferstanden! (Kerze anzünden)

L: Christus ist erstanden!

A: Er ist wahrhaft auferstanden!

L: Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
L: In der Kirche würde jetzt das Osterlob angestimmt, das feierliche Exsultet. Wir singen stattdessen das Lied aus dem Gotteslob 334, alle Strophen: „O Licht der wunderbaren Nacht“ (alternativ: Gotteslob 219 „Mache dich auf und werde licht“ oder auch Gotteslob 450 „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“).

 

II. Wortgottesdienst

 

L: Der Wortgottesdienst ist in dieser Nacht ausführlicher als sonst, ja sogar richtig lang. Die Lesungen erzählen, was Gott von Anfang an für uns getan hat. Das alles wird gegenwärtig: Schöpfung und Erlösung. Die Geschichte des Heils ist auch Gottes Geschichte mit jeder und jedem von uns. Auch uns will Gott durch den Tod ins Leben führen.

K/V3: Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte? Warum hören wir, was wir schon wussten, und warum gehen wir zurück bis zum Anfang?

L: Wir hören von der Schöpfung, damit wir nicht vergessen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Wenn wir den Schöpfer lobpreisen, den Ursprung allen Lebens, dann erkennen und glauben wir, dass wir als Menschen angenommen und geliebt sind. Die Schöpfungs-erzählung ist keine Naturwissenschaft, sondern Poesie. Sie lobt Gott und staunt über das Leben. Und sie ist Auftrag an uns, die Schöpfung Gottes zu schützen und zu bewahren.

V1: Lesung aus dem Buch Genesis.
Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.
Dann sprach Gott: Es werde ein Gewölbe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser. Gott machte das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. Und so geschah es. Und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.
Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar. Und so geschah es. Und Gott nannte das Trockene Land und die Ansammlung des Wassers nannte er Meer. Gott sah, dass es gut war.
Dann sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. Die Erde brachte junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet, und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: dritter Tag.
Dann sprach Gott: Lichter sollen am Himmelsgewölbe sein, um Tag und Nacht zu scheiden. Sie sollen als Zeichen für Festzeiten, für Tage und Jahre dienen. Sie sollen Lichter am Himmelsgewölbe sein, um über die Erde hin zu leuchten. Und so geschah es. Gott machte die beiden großen Lichter, das große zur Herrschaft über den Tag, das kleine zur Herrschaft über die Nacht, und die Sterne. Gott setzte sie an das Himmelsgewölbe, damit sie über die Erde leuchten, über Tag und Nacht herrschen und das Licht von der Finsternis scheiden. Gott sah, dass es gut war. Es wurde Abend und es wurde Morgen: vierter Tag.
Dann sprach Gott: Das Wasser wimmle von Schwärmen lebendiger Wesen und Vögel sollen über der Erde am Himmelsgewölbe fliegen. Und Gott erschuf die großen Wassertiere und alle Lebewesen, die sich fortbewegen nach ihrer Art, von denen das Wasser wimmelt, und alle gefiederten Vögel nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch! Füllt das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf Erden vermehren. Es wurde Abend und es wurde Morgen: fünfter Tag. Dann sprach Gott: Die Erde bringe Lebewesen aller Art hervor, von Vieh, von Kriechtieren und von Wildtieren der Erde nach ihrer Art. Und so geschah es. Gott machte die Wildtiere der Erde nach ihrer Art, das Vieh nach seiner Art und alle Kriechtiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!
Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag. So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte.
Wort des lebendigen Gottes! A: Dank sei Gott!

L: Wir singen aus dem Gotteslob 837, Strophen 1 bis 4: „Wie groß sind deine Werke, Herr“.

L: Wir beten. Gott, du bist wunderbar in allem, was du tust. Lass uns erkennen, dass deine Schöpfung groß ist und dass wir Verantwortung tragen für Gerechtigkeit, für Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung. Hilf uns, der Kraft des Bösen und der Zerstörung zu wider-stehen. Lass uns eintreten für eine Welt, die vielfältige Räume zur Entfaltung gewährt, damit das Leben aller wachsen und blühen kann. Amen.

K/V3: Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte? Warum hören wir von Israels Rettung vor den Ägyptern?

L: Gott hat sein Volk Israel aus Not und Unterdrückung befreit. Auch uns will er aus Abhängigkeit und Angst zur Freiheit befreien. Das hat er schon getan durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus. Die Geschichte ist nicht wirklich so passiert, deshalb müssen wir auch kein „Mitleid“ mit den „armen Ägyptern“ haben, diese sind nur die Gegenspieler Israels. Vielmehr dürfen wir begreifen, dass Gott die Freiheit will.

V2: Lesung aus dem Buch Exodus.
Der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Sag den Israeliten, sie sollen aufbrechen. Und du heb deinen Stab hoch, streck deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können! Ich aber will das Herz der Ägypter verhärten, damit sie hinter ihnen hineinziehen. So will ich am Pharao und an seiner ganzen Streitmacht, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweisen. Die Ägypter sollen erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich am Pharao, an seinen Streitwagen und Reitern meine Herrlichkeit erweise. Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, brach auf und ging nach hinten und die Wolkensäule brach auf und stellte sich hinter sie. Sie kam zwischen das Lager der Ägypter und das Lager der Israeliten. Die Wolke war da und Finsternis und Blitze erhellten die Nacht. So kamen sie die ganze Nacht einander nicht näher. Mose streckte seine Hand über das Meer aus und der HERR trieb die ganze Nacht das Meer durch einen starken Ostwind fort. Er ließ das Meer austrocknen und das Wasser spaltete sich. Die Israeliten zogen auf trockenem Boden ins Meer hinein, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. Die Ägypter setzten ihnen nach; alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter zogen hinter ihnen ins Meer hinein. Um die Zeit der Morgenwache blickte der HERR aus der Feuer- und Wolkensäule auf das Lager der Ägypter und brachte es in Verwirrung. Er hemmte die Räder an ihren Wagen und ließ sie nur schwer vorankommen. Da sagte der Ägypter: Ich muss vor Israel fliehen; denn der HERR kämpft auf ihrer Seite gegen Ägypten.
Darauf sprach der HERR zu Mose: Streck deine Hand über das Meer, damit das Wasser zurückflutet und den Ägypter, seine Wagen und Reiter zudeckt! Mose streckte seine Hand über das Meer und gegen Morgen flutete das Meer an seinen alten Platz zurück, während die Ägypter auf der Flucht ihm entgegenliefen. So trieb der HERR die Ägypter mitten ins Meer. Das Wasser kehrte zurück und bedeckte Wagen und Reiter, die ganze Streitmacht des Pharao, die den Israeliten ins Meer nachgezogen war. Nicht ein Einziger von ihnen blieb übrig. Die Israeliten aber waren auf trockenem Boden mitten durch das Meer gezogen, während rechts und links von ihnen das Wasser wie eine Mauer stand. So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter. Israel sah die Ägypter tot am Strand liegen. Als Israel sah, dass der HERR mit mächtiger Hand an den Ägyptern gehandelt hatte, fürchtete das Volk den HERRN. Sie glaubten an den HERRN und an Mose, seinen Knecht. Damals sang Mose mit den Israeliten dem HERRN dieses Lied; sie sagten: Ich singe dem HERRN ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Ross und Reiter warf er ins Meer.
Wort des lebendigen Gottes! A: Dank sei Gott!

L: Wir singen aus dem Gotteslob 839, Strophen 1 bis 3: „Da berühren sich Himmel und Erde“.

L: Wir beten. Gott, gerne hören wir die Glaubenserfahrungen von Menschen, die lange vor uns deine Nähe erleben durften. Sie alle bezeugen dich als Menschenfreund, dem man vorbehaltlos vertrauen kann. Wie du einst Israel aus der Sklaverei befreit und durch das Rote Meer geführt hast, so willst du heute allen beistehen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. Deshalb bitten wir dich: Sei auch unser Wegbegleiter, lass uns die Unfreiheit unserer Zeit erkennen und aufbrechen, damit wir zum verheißenen Leben in Fülle für alle finden. Amen.

L: Wir singen ein Gloria-Lied: Gotteslob 727, die Strophen 1-3 „Dir, Gott, in den höchsten Höhen“.

L: Wir beten. Gott, du hast diese Nacht hell gemacht durch den Glanz der Auferstehung deines Sohnes. Voller Freude feiern wir das Leben, das den Tod besiegt. Schenke uns deinen lebensschaffenden Geist, damit auch wir auferstehen und das Licht des Lebens haben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der im Heiligen Geist mit dir und uns lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

K/V3: Warum ist diese Nacht anders als alle anderen Nächte? Warum hören wir so schwere Gedanken des heiligen Apostels Paulus?

L: Unser Leben und unsere Freiheit werden nicht nur von außen bedroht. Wir selbst machen uns unfrei durch die Sünde. Gott will nicht, dass wir darin gefangen sind. In dieser Nacht freuen wir uns, dass Gott uns befreit hat.

V1: Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder! Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln. Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein. Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind. Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus. Wort des lebendigen Gottes! A: Dank sei Gott!

L: Wir singen aus dem Gotteslob 329, Strophen 1 bis 4: „Das ist der Tag, den Gott gemacht“.

L: Seit dem Aschermittwoch haben wir auf das Halleluja verzichtet. Diesen Jubelruf stimmen wir jetzt voller Freude an. Dazu singen wir aus dem Gotteslob 318 „Christ ist erstanden“. (alternativ: Gotteslob 326, Strophen 1 und 2: „Wir wollen alle fröhlich sein“)

L: Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Aus Furcht vor ihm erbebten die Wächter und waren wie tot. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag! Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden und siehe, er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden. Und siehe, Jesus kam ihnen entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße. Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus! A: Lob sei dir, Christus!

L: Wer möchte, kann ein Wort zum Evangelium sagen. Dann halten wir ein wenig Stille.
(Stille)

 

III. Taufe und Tauferinnerung

 

L: Die Osternacht ist der eigentliche Tauftermin. Denn durch die Taufe haben wir Anteil an Jesu Schicksal. Das Wort „Taufen“ kommt von „Tauchen“ – das „Eintauchen“ erinnert an das Sterben Jesu, das „Auftauchen“ an die Auferstehung. Mit ihm sind wir auf geheimnisvolle Weise verbunden, im Leben und im Tod! Jetzt zeichnen wir uns mit dem Taufwasser ein Kreuzzeichen auf die Stirn (alle nehmen mit der Hand von dem Wasser und machen damit ein Kreuzzeichen; wer möchte, kann dazu sagen: „Ich bin getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen“. Man kann sich auch gegenseitig ein Kreuzzeichen mit Wasser auf die Stirn zeichnen und zum andern sagen: „Du bist getauft im Namen...“).

L: Wir singen ein österliches Tauflied: Gotteslob 483, die erste Strophe: „Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn...“. (alternativ Gotteslob 491 „Ich bin getauft und Gott geweiht“ oder Gotteslob 848 „Fest soll mein Taufbund immer stehn“)

L: Lasst uns Fürbitte halten. Nach jedem Anliegen lassen wir Zeit, damit alle etwas sagen oder einfach still sein können mit dem, was sie auf dem Herzen haben. Gott, wir bitten dich:
V1: Für die Kirche, also für uns und alle, die im Glauben an Jesus verbunden sind (Stille).
V2: Für diejenigen, die das Sagen haben in Politik und Gesellschaft (Stille).
K/V3: Für die Gesunden und die Kranken, die mit der Corona-Krise zu tun haben (Stille).
V1: Für alle, denen wir unser Gebet versprochen haben (Stille).
V2: Für die Toten, von denen wir glauben, dass sie in Gott geborgen sind (Stille).
L: Gott, du hörst, was wir sagen; weißt, was wir denken; spürst, was wir nicht einmal in Worte fassen können. Dir sei Ehre heute und ganz bestimmt in Ewigkeit. Amen.

 

IV. Mahlfeier

 

L: Durch die Corona-Krise ist die Teilnahme an einem Gottesdienst nicht für jede und jeden möglich. Doch wir sind nicht allein, Christus ist mitten unter uns! Die ersten Christen gingen zum Gottesdienst noch in die Synagoge, anschließend brachen sie in ihren Häusern das Brot. So ist unsere heilige Messe entstanden: Aus dem Hören der Schrift und dem Gebet in der Synagoge wurde der Wortgottesdienst, aus dem Mahlhalten in den Häusern die Eucharistiefeier.

V1: Lesung aus der Apostelgeschichte.
Durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens.“ Wort des lebendigen Gottes! A: Dank sei Gott!

L: Beim Letzten Abendmahl hat Jesus sein Sterben für uns gedeutet – als Hingabe seines Lebens aus lauter Liebe. Am Kreuz hat er uns gezeigt, wie weit die Liebe Gottes geht. Durch die Auferweckung hat Gott Jesus und seine Botschaft bestätigt. Jesus lebt – und auch wir werden leben! Das feiern wir in der heiligen Eucharistie: Verwandlung durch Hingabe. Hier zu Hause können wir nicht die heilige Eucharistie feiern, aber wir können Brot und Wein teilen als Zeichen der Hingabe Jesu. Er selbst wird die Welt verwandeln, indem er unser Herz verwandelt und uns zu einer Gemeinschaft der Liebe zusammenführt. (L teilt das Brot in einzelne Stücke, dann gießt er den Wein oder den Traubensaft in die Gläser; gegessen und getrunken wird jedoch erst nach dem Vaterunser!).

L: Wir singen ein Lied zum Abendmahl. Gotteslob 282, die Strophen 1 bis 3: „Beim letzten Abendmahle“. (alternativ Gotteslob 474, Strophen 1 bis 3: „Wenn wir das Leben teilen wie das täglich Brot“)

V2: Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth.
Schwestern und Brüder! Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
Wort des lebendigen Gottes! A: Dank sei Gott!

L: Wir sprechen gemeinsam das Tischgebet Jesu, das er uns gelehrt hat:
A: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

L: Nun teilen wir miteinander Brot und Wein. Wir essen das Stück Brot, das uns jeweils ein anderer reicht, und trinken aus dem Glas, das vor uns steht. Möge Jesus immer gegenwärtig sein in diesem Haus, in uns und durch uns. Möge er uns verwandeln, damit wir unser Leben und die Welt gestalten in seinem Namen. (Zeit nehmen zum Essen und Trinken, dazu vielleicht eine schöne ruhige Musik einspielen und dabei einfach miteinander sprechen)

L: Wir beten. Gott, du hast uns mit dieser Feier beschenkt mit deiner Gegenwart und Liebe. Wir haben dein Licht entzündet und auf dein Wort gehört. Wir durften uns an unsere Taufe erinnern und das Brot teilen. Wir bitten dich: Lass uns leben aus der Kraft der Auferstehung deines Sohnes. Führe uns immer tiefer zusammen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Dein guter Geist mache uns Mut, die Zukunft im Vertrauen auf dich zu gestalten. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren auferstandenen Herrn. Amen.

L: Für wen sollen wir weitere Kerzen anzünden? (Namen sammeln) Wir entzünden sie am Osterlicht, damit die Hoffnung auf neues Leben auch die Menschen erfüllt, an die wir jetzt besonders denken und die mit uns verbunden sind – in unserer Familie, Nachbarschaft und Gemeinde. (Kerzen anzünden)

L: Wir bitten um Gottes Segen. Der Herr segne uns, er lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Er wende uns sein Angesicht zu und schenke uns Leben, Frieden, Gesundheit und Solidarität. Und so segne uns Gott, der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

L: Singen wir noch ein Lied. Im Gotteslob 778, die Strophen 1 und 3: „Das Grab ist leer“. (alternativ Gotteslob 779, Strophen 1 und 5: „Halleluja, lasst uns singen“)

L: Gehet hin in Frieden. Halleluja!
A: Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja!

Die Osterkerze soll nicht gelöscht werden, während wir weiter zusammensitzen, erzählen, spielen, lachen und vielleicht auch weinen. Es ist Ostern, Halleluja!

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