Ahlener Pfarrei St. Bartholomäus startet das Projekt „Voices“

Die ganze Gemeinde singt mehrstimmig

Der Liturgieausschuss der Ahlener Pfarrei St. Bartholomäus möchte mehrstimmigen Gemeindegesang zu einem Bestandteil der Gottesdienste machen. Dazu hat Kirchenmusiker Andreas Blechmann ein Projekt gestartet.

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„Das hat Spaß gemacht“, sagt die neunjährige Leni. Sie war die jüngste Teilnehmerin beim Start des Projekts „Voices“ in Ahlen. Auch Kirchenmusiker Andreas Blechmann ist begeistert: „Das war sensationell!“ Denn zum ersten abendlichen Wortgottesdienst mit mehrstimmigem Gemeindegesang waren 70 Ahlener gekommen. Mit einer so regen Beteiligung hatte Blechmann nicht gerechnet.

Diejenigen, die besser die hohen Stimmen singen konnten, also Sopran und Tenor, saßen im rechten Kirchenschiff, die tiefen Stimmen Alt und Bass im linken. „Schauen Sie, was Sie singen möchten“, hatte Blechmann die sangesfreudige Gemeinde aufgefordert. Und: „Trauen Sie sich.“ Jedes Stück wurde kurz geübt, dann begann der Gottesdienst.

 

Idee des Ahlener Liturgieausschusses

 

Ähnlich gestaltet wie eine Vesper, gab es vierstimmige Antwortgesänge, ein dreistimmiges Halleluja, zweistimmige Sätze und ein als Kanon gesungenes Vaterunser. Unterstützt von einigen Kirchenchormitgliedern, fanden alle gut in ihre Stimme. Thema des Gottesdienstes war „Licht“, wozu Texte aus dem Alten und Neuen Testament gelesen wurden und Pfarrer Joseph Thota predigte.

Das Projekt mit dem Namen „Voices“ hat der Liturgieausschuss der Pfarrei St. Bartholomäus entwickelt. Es fügt sich in einen der Schwerpunkte des Pastoralplans, die Musik, ein. „Das soll ein neuer Akzent des niveauvollen Gemeindegesangs für Ahlen sein“, erklärt Andreas Blechmann das Konzept.

 

In den Gottesdienst aufnehmen

 

Der Gesang sei eine Kernkompetenz von Gemeinden, „und die sollten wir wieder neu beleben“. Dass das nicht von heute auf morgen funktioniert, ist ihm bewusst. Seine Vision ist, dass mehrstimmiger Gemeindegesang auch im Sonntagsgottesdienst selbstverständlich wird und zur Feierlichkeit von Messen beiträgt. „Ich stelle mir vor, dass wir auf Sicht von zwei bis drei Jahren so weit sind, dass wir die Modelle in die Sonntagsgottesdienste übertragen können.“

Als Vorbereitung darauf sollen die abendlichen Andachten in der St.-Bartholomäus-Kirche jeweils am zweiten Sonntag eines Monats dienen. Wichtig ist den Mitgliedern des Liturgieausschusses aber auch zu betonen, dass es nicht allein um Musik geht, sondern auch um die Beschäftigung mit Glaubensthemen und um eine Verbindung des Alltags jedes Einzelnen mit dem Gebet.

 

Neue Erfahrungen

 

„Es ist kein Konzert, es ist keine Messe“, sagt Blechmann. Aber es sei ein vesperähnlicher Gottesdienst mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Musik. „Ich möchte den neuen Gesang sofort erfahrbar machen“, wünscht sich der Kirchenmusiker.

Auch Ludger Kaulig, leitender Pfarrer, sang mit. Er bestätigt: „Gleichzeitig singen und beten, das ist gut.“ Auch er erhofft sich, „dass das auf die Sonntagsgottesdienste ausstrahlt“.

 

Geübte und weniger geübte Sänger

 

Beim Auftakt von „Voices“ sangen geübte und weniger geübte Sängerinnen und Sänger zusammen, ältere und jüngere Gemeindemitglieder, auch diejenigen, die aus verschiedenen Gründen nicht oder nicht mehr im Chor mitsingen können.

Die mehrstimmigen Klänge haben begeistert. „Das hat Spaß gemacht“, bestätigt eine ältere Sängerin aus dem Alt. So könne sie noch mitsingen, obwohl ihre Stimme für den Kirchenchor nicht mehr tauge. Andreas Blechmann, seit 25 Jahren Kirchenmusiker in Ahlen, kann sich gut vorstellen, künftig auch jüngere Gemeindemitglieder gezielt zu einer Beteiligung am Projekt einzuladen.

 

„Die Mischung macht's“

 

Denn willkommen sind alle, auch Interessierte aus anderen Glaubensgemeinschaften. Das Repertoire bietet Traditionelles und Zeitgenössisches. „Die Mischung macht's“, sagt Blechmann und hat für den ersten Gottesdienst vom zweistimmigen Psalmton über einen Taizégesang bis hin zum Neuen Geistlichen Lied für jeden Geschmack etwas ausgesucht.

Das Schlusslied „Komm und lobe den Herrn“ kannte die neunjährige Leni schon aus ihrem Kinderchor „Kirchenmäuse“. Der Text passte gut zum abendlichen Gottesdienst und zum Projekt „Voices“, denn die erste Strophe endet mit dem Wunsch: „Lass mich noch singen, wenn der Abend kommt.“

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