Morgenandacht von Generalvikar Norbert Köster

Die geheimen Botschaften von Fatima

Morgen, am 13. Mai, jähren sich die Ereignisse im Marienwallfahrtsort Fatima zum 100. Mal. Drei Kinder hatten die Muttergottes gesehen. Münsters Generalvikar Norbert Köster geht darauf in seiner Morgenandacht ein, die er heute im Deutschlandfunk gehalten hat.

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Morgen, am 13. Mai, jähren sich die Ereignisse im Marienwallfahrtsort Fatima zum 100. Mal. Drei Kinder hatten die Muttergottes gesehen. Münsters Generalvikar Norbert Köster geht darauf in seiner Morgenandacht ein, die er heute im Deutschlandfunk gehalten hat.

Morgen jähren sich die Ereignisse im Marienwallfahrtsort Fatima zum einhundertsten Mal. Am 13. Mai 1917 erschien Maria drei Hirtenkindern zum ersten Mal, es folgten fünf weitere Erscheinungen, jeweils am 13. des Monats um 12.00 Uhr bis zum 13. Oktober 1917. Bei der letzten Erscheinung im Herbst hatten sich über 60.000 Menschen versammelt.

Für manche sind mit den Erscheinungen von Fatima vor allem die drei Geheimnisse verbunden, die den Hirtenkindern am 13. Juli 1917 mitgeteilt wurden. Es handelt sich dabei um drei Visionen, also um das Sehen von drei Ereignissen. Die Kinder haben diese Visionen erst später aufgeschrieben. Die ersten beiden wurden 1942 veröffentlicht.

In der ersten Vision sahen die Kinder ein großes Feuermeer, in dem die Teufel und alle Bösen verbrannten. Auch wenn wir uns heute mit solchen Bildern von der Hölle schwer tun, ist doch die zentrale Aussage dieses Bildes auch für uns heute noch wichtig. Die Vision will zum Ausdruck bringen, dass das Böse nicht das letzte Wort hat. Gott geht am Leid der Opfer nicht vorbei. In dem neuen Himmel und der neuen Erde, die er schaffen will, wird es das Böse nicht mehr geben.

Ein neuer Krieg

Die zweite Vision bestand aus einer Rede Marias über das bevorstehende Ende des Ersten Weltkriegs und einen neuen Krieg, der möglicherweise während des Pontifikats Papst Pius‘ XII. ausbrechen werde. Das dritte Geheimnis von Fatima, das erst 1947 aufgeschrieben wurde und erst in Portugal, dann im Vatikanischen Archiv aufbewahrt wurde, hat erst Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 veröffentlicht.

Darin heißt es: „Und wir sahen ... einen in Weiß gekleideten Bischof; wir hatten die Ahnung, dass es der Heilige Vater war. Dazu verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen, die einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. ... Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen.“

Attentat auf Papst Johannes Paul II.

Papst Johannes Paul II. hat in dem Attentat, das am 13. Mai 1981, also am Fatima-Tag auf ihn verübt wurde, diese Vision erfüllt gesehen. Er war sich sicher, dass ihn die Gottesmutter vor dem Tod bewahrt hatte. Schon bald ging er in das Gefängnis und verzieh dem Attentäter Mehmet Ali Ağca.

Norbert Köster ist seit 2016 Generalvikar im Bistum Münster. | Foto: Michael BönteNorbert Köster ist seit 2016 Generalvikar im Bistum Münster. | Foto: Michael Bönte

Wie auch immer man zu diesen Visionen und ihren Deutungen stehen mag, sie machen einen wichtigen Aspekt unseres Glaubens deutlich: Gott ist ein Gott der Geschichte. Er selbst wurde Teil dieser Geschichte, indem er Mensch geworden ist, und er will die Geschichte dieser Welt nicht ins Leere laufen lassen. Mit allen Menschen guten Willens will er dem Frieden in der Welt Raum geben. Wir Menschen sind von Gott gerufen, an seiner Vision des Friedens mitzuwirken.

Mein Leben läuft nicht ins Leere

Das gilt auch für mein eigenes Leben. Die Visionen von Fatima sagen mir, dass auch mein Leben nicht ins Leere läuft, selbst wenn es manchmal so aussieht und die Sorgen übergroß werden. Der Gott der Geschichte ist auch der Gott meiner Lebensgeschichte, der mir zwar manche schwierige Wegstrecke nicht erspart, aber mir doch Frieden schenken will, Frieden mit meinem Leben, wie es geworden ist.

Papst Johannes Paul II. hat sich vor allem seit dem 13. Mai 1981 von Gott beschützt gefühlt. Zu Fatima hatte er seit diesem Tag eine ganz besondere Beziehung. Für viele Menschen ist es heute weniger einfach, eine Beziehung zu Fatima aufzubauen. Das muss auch nicht sein. Aber eine Beziehung zu dem Gott meiner Lebensgeschichte tut sehr gut. Auch heute Morgen kann ich daran anknüpfen und mit der Gewissheit in diesen Tag gehen, dass Gott mich in den Frieden führen will, in den Frieden mit mir selbst und mit denen, die mir wichtig sind.

Alle Beiträge zum Nachhören
Diese Morgenandacht ist einer von sechs Beiträgen, mit denen Generalvikar Norbert Köster in dieser Woche im Deutschlandradio die Geschehnisse von Fatima für Menschen heute verstehbar macht. Sie können hier angehört werden.

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