Zum Abschluss Gottesdienst mit 1,3 Millionen Menschen

Die Papst-Reise nach Chile und Peru – eine Bilanz

Papst Franziskus hat seine Reise nach Chile und Peru mit einem Gottesdienst mit 1,3 Millionen Menschen in Lima beendet. Was bleibt von der einwöchigen Reise nach Lateinamerika? Eine Bilanz.

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Zum Abschluss seiner Lateinamerika-Reise hat Papst Franziskus am Rand von Lima in Peru einen Gottesdienst vor einer gewaltigen Menschenmenge gefeiert. Laut Behörden kamen am Sonntag knapp 1,3 Million Menschen zum Luftwaffenstützpunktes Las Palmas. Es war der mit Abstand meistbesuchte Gottesdienst der Reise. Dabei warnte Franziskus die Menschen davor, mutlos zu werden. Das Evangelium sei ein „Gegenmittel für die Globalisierung der Gleichgültigkeit“.

Am letzten Tag seiner Reise hatte der Papst die Jugend gemahnt, den Perfektionismus der digitalen Welt nicht auf Menschen anzuwenden. „Wir können nicht die anderen, die Wirklichkeit noch uns selbst mit Photoshop bearbeiten“, so Franziskus. Ein Schwerpunkt der 22. Auslandsreise des Papstes waren Begegnungen mit indigenen Völkern in Chile und Peru.

Von Chile nach Peru

Zu Beginn seiner Besuchsetappe in Peru hatte der Papst im Amazonasgebiet die zunehmende Ausbeutung der Region angeprangert. Er traf mit Vertretern indigener Völker zusammen. Erst anschließend fand die formelle Begrüßung im Präsidentenpalast in Lima statt. Dort rief Franziskus die Verantwortungsträger auf, mehr gegen Raubbau an der Natur und gegen Menschenhandel zu tun. Zudem prangerte er die Korruption an, die wie ein „Virus“ viele Völker und Demokratien Lateinamerikas befallen habe.

Zuvor hatte der Papst drei Tage lang das Nachbarland Chile besucht. Neben Begegnungen mit führenden Politikern standen Treffen mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch und Angehörigen der Mapuche-Minderheit sowie ein Gespräch mit einem Opfer der Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet auf dem Programm.

Kritik an Aussagen in Chile – Enttäuschung in Argentinien

Der Besuch in Chile wurde begleitet von Debatten um den wegen eines Missbrauchsskandals kritisierten Bischof Juan Barros. Er wird beschuldigt, sexuelle Vergehen eines Priesters gedeckt zu haben. Belastbare Belege dafür gibt es bislang nicht. Der Papst stellte sich schützend vor ihn, was zu heftiger Kritik führte.

International für Aufsehen sorgte am Donnerstag eine Blitztrauung, die Franziskus bei einem Inlandsflug leitete. Zwei Flugbegleiter gaben sich vor dem Papst noch einmal ihr Ja-Wort; zivil ist das Paar bereits seit acht Jahren verheiratet. Franziskus fragte: „Wollt ihr heiraten? Dann machen wir das jetzt.“

Aus Argentinien, dem Heimatland des Papstes, wurde die neuerliche Lateinamerika-Reise mit Kritik begleitet. Nach seiner Wahl vor knapp fünf Jahren hat Franziskus zwar viele Nachbarländer besucht; in seine Heimat ist er aber seitdem nicht zurückgekehrt.

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