Am 17. September im ZDF

Diebstahl des Borghorster Stiftskreuzes wird verfilmt

Große Aufregung am 29. Oktober 2013 in der St.-Nikomedes-Kirche: Küster Robert Badde und seine Frau Monika entdecken den Raub des Borghorster Stiftskreuzes. Für die ZDF-Sendereihe „Terra Xpress“ spielten sie die Erlebnisse jetzt noch einmal nach.

Anzeige

„Noch einmal bitte!“ Robert Badde schwingt sich zum wiederholten Mal auf sein Rad und steuert auf die Kirche zu. „Das war sehr gut.“ Der Kameramann nickt. Weiter geht es mit der nächsten Szene.

Die Geschichte hinter diesem Dreh ist spannender als die meisten Sonntagabendkrimis. Am helllichten Tag knacken dreiste Diebe die Panzerglasvitrine in der St.-Nikomedes-Pfarrkirche und nehmen das wertvolle Borghorster Stiftskreuz mit.

 

Vom Diebstahl bis zum Wiederauftauchen

 

„Die Tat ist wirklich unglaublich“, findet auch Ann-Kristin Danzenbächer. Genauso wie das spektakuläre Wiederauftauchen des kostbaren Kunstschatzes im Februar. Und weil die Story bundesweit für Aufsehen sorgte und – anders als die meisten Filme – wahr ist, hat die münstersche Produktionsfirma Hellwig-Film, bei der Danzenbächer als Redakteurin arbeitet, jetzt einen Beitrag für die ZDF-Dokumentationsreihe „Terra Xpress“ über den Fall gedreht. Sendetermin ist am 17. September um 18.30 Uhr.

Zu den wichtigsten Protagonisten gehören Heinrich Wernsmann, zum Tatzeitpunkt leitender Pfarrer von St. Nikomedes, das Küsterehepaar Monika und Robert Badde sowie Bestatter Thomas Leser. Sie waren damals die ersten am Tatort, nachdem die Totenglocke der Pfarrkirche als Alarmanlage sie durch ihr dumpfes Geläut aus der Mittagsruhe gerissen hatte.

 

Keine fiktiven Drehbücher

 

Redakteurin Ann-Kristin Danzenbächer (rechts) stimmt mit den Protagonisten Details für den Dreh ab. | Foto: Gudrun Niewöhner (pbm)
Redakteurin Ann-Kristin Danzenbächer (rechts) stimmt mit den Protagonisten Details für den Dreh ab. | Foto: Gudrun Niewöhner (pbm)

Haarklein erinnern die Vier sich an die Ereignisse vom 29. Oktober 2013. „Und das genau brauchen wir“, beschreibt Danzenbächer die Idee der Sendereihe: „Uns geht es nicht um fiktive Drehbücher, wir geben nichts vor, vielmehr wollen wir Geschehenes originalgetreu wiedergeben und Wissen vermitteln.“ Die Borghorster „Schauspieler“ sind dafür die ideale Besetzung, sagt die Journalistin: „Wer damals dabei war, hat nichts vergessen.“

In der ersten Szene kommt Küster Badde (mittlerweile im Ruhestand) mit seinem Rad eilig zur Nikomedeskirche – genauso wie am Tattag: „Ich bin einmal rumgefahren, um zu schauen, ob von außen etwas zu sehen ist.“ Währenddessen ist auch seine Frau eingetroffen – vom schnellen Laufen ein bisschen aus der Puste. Sie stürmt in die Kirche. Im Gang bleibt sie abrupt stehen: „Das Stiftskreuz ist weg“, ruft Monika Badde und schlägt die Hände vors Gesicht. Dreimal muss sie ihr Entsetzen wiederholen. Dann ist der Kameramann auch mit dieser Szene zufrieden. Die Küsterin hat Herzklopfen: „Ich bin fast so aufgeregt wie vor dreieinhalb Jahren“, gesteht sie. Dabei macht sie weniger das Filmteam nervös als die Erinnerung an einen der emotionalsten Tage ihres Lebens. 

 

Video-Material von „Kirche-und-Leben.de“

 

Nicht alle der damals Beteiligten möchten ins Fernsehen: „Einige werden wir durch Statisten ersetzen“, erklärt Ann-Kristin Danzenbächer. Auch die drei Gangster. Die beiden Polizisten hingegen sind echt. Sie kommen aus Köln und stehen in ihrer Freizeit öfter vor der Kamera.

Originalszenen wird es hingegen von der Pressekonferenz im Februar 2017 geben, in der Bischof Felix Genn das wiederbeschaffte Stiftskreuz der Öffentlichkeit präsentierte. Das Video-Material stellte die Redaktion von „Kirche-und-Leben.de“ dem Sender zur Verfügung.

Der Dreh an den Original-Schauplätzen dauert nur eineinhalb Tage. Dann haben die Filmemacher alles für den etwa zehn Minuten langen Beitrag im Kasten. Anders als beim fiktiven Krimi kommt es bei „Terra Xpress“ auf Authentizität und Glaubwürdigkeit an – weniger auf die Dramaturgie. Der Zuschauer soll zwar unterhalten, aber auch informiert werden. Dafür schwingt sich der Küster gerne einmal mehr aufs Rad.

Anzeige