Zwei Programme des Bistums Münster fördern Projekte vor Ort

Diese Extra-Geldquellen für neue Ideen sollten Gemeinden kennen

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Gemeindegruppen kennen solche Fragen: Wer bezahlt die Farbe für die Kunstaktion zum Thema „Pfingsten“, die Lichtanlage für die religiöse Jugendwoche oder den Stoff für eine Nähaktion zum Thema „Nachhaltigkeit“? Für Gruppen und Gemeinden mit Ideen für die praktische Seelsorge gibt es seit einigen Jahren im Offizialatsbezirk Oldenburg eine hilfreiche Anlaufstelle: den Fördertopf „Gute Idee!“. Ein ähnliches Förderprogramm im NRW-Teil des Bistum heißt: „Neue Wege in der Pastoral“.

Der Schrebergarten der St.-Benedikt-Pfarrei ist so ein Beispiel. 900 Quadratmeter in einer Kleingartenanlage am Stadtrand von Jever. Jahrelang hatte das Grundstück brach gelegen. „Wie wäre es, wenn wir als Pfarrei die Parzelle pachten und zum Lernort zum Thema ,Schöpfung und Nachhaltigkeit‘ machen?“ So lautete 2019 die Idee von Sabine Determann und Elfriede Wichmann aus dem Kirchenausschuss der Pfarrei.

Mittlerweile ist der Garten hergerichtet. Kräuter und Möhren wachsen in sauber geharkten Beeten, in einem Gewächshaus Gurken und Paprika. Die Pfarrei hat das Grundstück dauerhaft gepachtet. Firmlinge, Messdiener und andere Gruppen können sich im „Franziskusgarten“ treffen, wie die Parzelle seit der Einsegnung durch Pfarrer Walter Albers heißt. Ein gelungenes Projekt! Aber eben nicht umsonst.

 

Fördertopf „Gute Idee!“ hat sich etabliert

 

Der Vergabe-Ausschuss des Förderprogramms „Gute Idee!“ bei seiner Sitzung im Juli 2021. Von links Gertrud Rolfes, Delmenhorst, Kaplan Albert Lüken, Vechta, Friederike Asbree, Offizialat Vechta und Sabine Determann aus Jever. | Foto: Michael Rottmann
Der Vergabe-Ausschuss des Förderprogramms „Gute Idee!“ bei seiner Sitzung im Juli 2021. Von links: Gertrud Rolfes, Delmenhorst, Kaplan Albert Lüken, Vechta, Friederike Asbree, Offizialat Vechta, und Sabine Determann aus Jever. | Foto: Michael Rottmann

Pacht, Materialien und Werkzeug kosten Geld. Dass sie das nicht alleine zahlen musste, das hat der Diaspora-Pfarrei im Kreis Friesland ihre Entscheidung für das Projekt erleichtert. Denn auch aus dem Fördertopf „Gute Idee!“ gab es Zuschüsse dafür. Der Initiative des Offizialats in Vechta sei Dank.

Denn das hatte 2008 diese Geldquelle eingerichtet. Ursprünglich für Aktionen im Umfeld der Gemeindefusionen, für Projekte, die das Zusammenwachsen der Pfarreien fördern.

Dreizehn Jahre später hat sich der Fördertopf gemausert zu einer festen Einrichtung, aus dem auch andere innovative Projekte im Umfeld von Gemeinden unterstützt werden. Der Franziskus-Schrebergarten ist nur eines von mehreren hundert Beispielen, die davon schon profitiert haben. Bis Ende 2020 wurden über „Gute Idee!“ 320.000 Euro verteilt.

 

Oft Förderung für kleine Dinge und gute Ideen

 

Der Fördertopf „Gute Idee!“
Gemeinden oder Gruppen im Offizialatsbezirk Oldenburg können jederzeit Förderanträge an die „Gute Idee!“ stellen. Mindestens 10 Prozent der Projektkosten sollten sie selber aufbringen. Weitere Informationen über diese und weitere Förderangebote und Downloads der Antragsformulare gibt es unter „www.das-offi-foerdert.de“.

„Bis Mitte 2021 dürfen es schon 350.000 Euro geworden sein“, erklärte dazu Friederike Asbree im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“. Sie ist für die Verwaltung der Anträge und Hilfen zuständig. Und sie weiß aus den Anträgen: „Es sind oft kleine Dinge, die aber eben auch bezahlt werden müssen.“ Und genau daran sollen gute Ideen eben nicht scheitern.

40.000 Euro kann der Vergabeausschuss pro Jahr ausschütten. Maximal 3.000 Euro sind pro Projekt vorgesehen. In einigen Jahren standen für besondere Aktionen auch größere Summen zur Verfügung. So etwa für Ideen im Umfeld des Oberthemas „Nachhaltigkeit“, zu denen auch das Kleingarten-Projekt in Jever zählt. Dafür gab es noch 5.000 Euro zusätzlich. Ähnlich war es beim Katholikentag für Ideen zum Thema „Suche Frieden!“.

 

500 Euro für einen Näh-Workshop

 

Die Pfarrei St. Marien in Friesoythe erhielt einen Zuschuss für den Umbau der Bänke in der Kirche. Sie wurden in den ersten Reihen gekürzt, damit dort mehr Platz für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren zur Verfügung steht. | Foto: privat
Die Pfarrei St. Marien in Friesoythe erhielt einen Zuschuss für den Umbau der Bänke in der Kirche. Sie wurden in den ersten Reihen gekürzt, damit dort mehr Platz für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren zur Verfügung steht. | Foto: privat

Es sind aber nicht nur große und spektakuläre Projekte, die sich um eine Gute-Idee!-Förderung bewerben können und sollen, sondern auch bescheidene Anliegen. Zum Beispiel die 500 Euro für Materialien für einen Näh-Workshop zum Thema „Woher kommen meine Anziehsachen“. Der Gemeinde-Jugendtreff der St.-Willehad-Pfarrei in Wilhelmshaven hatte das Geld beantragt. 370 Euro gab es für sechs Marien-Statuen für die Advents-Aktion „Türen öffnen für Maria“ in St. Marien Delmenhorst. Familien, Einzelpersonen und Institutionen hatten die Marienfiguren in der Adventszeit für jeweils eine Nacht bei sich zu Hause.

Anträge können Gemeinden jederzeit stellen. Ein Vergabeausschuss entscheidet fünf Mal im Jahr darüber. Das macht die Sache flexibel, die Gemeinden können kurzfristiger kalkulieren.

Zu Beginn der Corona-Pandemie war das besonders wichtig. Sie hatte die Seelsorge gezwungen, schnell neue Ideen zu entwickeln. Das ließ die Zahl der Zuschuss-Anträge im vergangenen Jahr deutlich anwachsen. 2020 waren es 42, so viele wie zuletzt 2011.

 

Pandemie zwingt Gemeinden zu neuen Ideen

 

Als zum Beispiel in der St.-Marien-Pfarrei in Bethen (Kreis Cloppenburg) vor Weihnachten klar war, dass der Heiligabend-Gottesdienst nicht wie üblich würde stattfinden können, kam die Gemeinde auf die Idee mit Stationen rund um die Wallfahrtsbasilika. Dort sollten die Kinder wenigstens etwas vom Geschehen an der Krippe nacherleben können. 450 Euro gab es dafür. Und ein Autokino-Gottesdienst auf dem Stoppelmarktgelände in Vechta wurde mit 630 Euro für Technik, Musik und Werbung gefördert.

Das Förderangebot „Neue Wege in der Pastoral“
Auch im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster können Gruppen und Gemeinden Unterstützung für besondere Projekte bekommen. „Neue Wege in der Pastoral sind immer Suchbewegungen, Experimente“, heißt es dazu auf einer Internetseite des Bistums. Und weiter: „Daher hat sich das Bistum Münster entschieden, solche Experimente noch stärker zu fördern als in den vergangenen Jahren“. Dafür hat es das Förderprogramm „Neue Wege in der Pastoral“ aufgelegt. Innovative Projekte in Gemeinden können bis zu 20.000 Euro beantragen, sie müssen aber 20 Prozent der Kosten selber tragen. Pfarreien, kirchliche Initiativen, Einrichtungen, Verbände und Dienste in Kooperation mit einer Pfarrei können Förderanträge stellen. In der Vergangenheit waren das zum Beispiel:
- die Propsteipfarrei St. Peter Recklinghausen in Zusammenarbeit mit der Telefonseelsorge für eine Kunstausstellung,
- die St. Dionysius-Kirche in Rheine zu ihrem 500. Geburtstag für ein Zelt für das Projekt „Lebendige Kirchbauhütte“ oder
- die Pfarrei St. Peter und Paul in Voerde für einen Bauwagen für das Projekt „Kirche mobil“.
Nähere Informationen mit den genauen Förderrichtlinien und -Bedingungen gibt es unter www.bistum-muenster.de/seelsorge_downloads.

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