Mitglieder diskutierten Vorschläge der Arbeitsgruppe „Engagementförderung im Bistum“

Diözesanrat in Münster ist gegen Kriterien zur Vergütung des Ehrenamts

  • Die Mitglieder des Diözesanrats im Bistum Münster haben sich überwiegend gegen Kriterien zur Festlegung einer Aufwandsentschädigung für Ehrenamtliche geäußert.
  • Die Arbeitsgruppe „Engagementförderung im Bistum“ hatte fünf Kriterien zur Diskussion gestellt.
  • Statt finanzieller Aufwandsentschädigungen befürworten die Mitglieder des Diözesanrats andere Maßnahmen wie Begleitung und kurze Entscheidungswege.

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Eine deutliche Mehrheit hat sich bei der Sitzung des Diözesanrats im Franz-Hitze-Haus Münster dagegen ausgesprochen, Aufwands-Entschädigungen für ehrenamtliches Engagement anhand bestimmter Kriterien festzulegen. Mit „Aufwands-Entschädigung“ ist nicht die übliche Erstattung anfallender Kosten gemeint, sondern die sogenannte Übungsleiter-Pauschale, die auch im Bereich der Kirche angewandt werden kann.

Ziel der Aussprache im Diözesanrat war nicht eine Abstimmung, sondern es ging darum, sich ein Meinungsbild für die weitere Diskussion zu verschaffen. Dafür stellte Friederike Bude stellvertretend für das Projektteam „Engagementförderung im Bistum“ die fünf Kriterien vor, die zu einer Beurteilung ehrenamtlichen Engagements im Hinblick auf eine mögliche Vergütung führen könnten. Diese Kriterien sind: Qualifikation, Kompetenz, Verantwortung, Verbindlichkeit in der Übernahme der Tätigkeit und eingebrachte Zeitressourcen. Ausdrücklich wies Bude darauf hin, dass eine eventuelle Aufwandsentschädigung eine von vielen Möglichkeiten sei, Wertschätzung des ehrenamtlichen Einsatzes zu zeigen.

 

„Das Ehrenamt würde kaputt gemacht“

 

Einig waren sich die Mitglieder des Diözesanrates darin, dass eine regelmäßige ehrenamtliche Tätigkeit, die eine hohe Verantwortung mit sich bringe, gesondert zu beurteilen sei. Was jedoch das „normale“ Ehrenamt betrifft, waren die Wortmeldungen überwiegend ablehnend. „Ist der ehrenamtliche Einsatz überhaupt zu bewerten?“, fragte ein Teilnehmer. „Es darf doch nicht auf die Frage hinauslaufen: Wer ist bei uns der Wichtigste? Damit würde das Ehrenamt kaputt gemacht.“

Susanne Deusch, Geistliche Leiterin des Diözesanverbands Münster des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, gab zu bedenken: „Ich kenne kaum Menschen, die sich für ihr Ehrenamt eine Aufwandsentschädigung wünschen würden.“ Wichtig seien andere Maßnahmen, die das freiwillige Engagement stärken würden: „Begleitung vor Ort, die Gewissheit, dass Ehrenamtliche für ihre Aktivitäten nicht betteln müssen und kurze, einfache Entscheidungswege.“

 

Kostenlose Supervisionen als Zeichen von Wertschätzung

 

Klaus Remke, im Stadtdekanat Münster aktiv, forderte Angebote, die Wertschätzung von Ehrenamtlichen auf eine andere Weise zum Ausdruck brächten als finanzielle Maßnahmen. Als Beispiel nannte er kostenlose Supervisionen. Zudem gab er zu bedenken, dass das Ehrenamt nicht nur in eine Richtung verlaufe: „Zum Beispiel hat auch der Messdienerleiter hat etwas von seinem Einsatz: Sein Engagement bildet seine Persönlichkeit.“

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