Katholische Friedensinitiative wehrt sich gegen „verfehlten Akt“

Diözesen streichen 60.000-Euro-Zuschuss für Pax Christi

Pax Christi muss ab 2018 wohl auf 60.000 Euro Zuschuss für die bundesweite Arbeit verzichten. Entsprechende Pläne der deutschen Diözesen nannte Pax-Christi-Generalsekretärin Christine Hoffmann im Gespräch mit „Kirche+Leben“ einen „verfehlten Akt“.

 

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Die katholische Friedensbewegung Pax Christi muss ab 2018 wohl auf 60.000 Euro Zuschuss für ihre bundesweite Arbeit verzichten. Entsprechende Pläne des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) nannte Pax-Christi-Generalsekretärin Christine Hoffmann am Dienstag im Gespräch mit „Kirche+Leben“ einen „verfehlten Akt“. Sie verwies auf derzeit noch steigende Kirchensteuer-Einnahmen: „Man könnte doch auch einen Teil des Zuschusses kürzen statt Pax Christi ganz zu streichen.“

Die womöglich wegfallenden 60.000 Euro im Jahr stellen nach Hoffmanns Angaben ein Fünftel des Haushalts von Pax Christi auf Bundesebene dar. Der VDD finanziert überdiözesane Aufgaben der katholischen Kirche im Auftrag der deutschen Bistümer. Er befindet sich nach eigenen Angaben in einem „Prozess der Haushaltsverschlankung“ mit Blick auf künftig sinkende Kirchensteuer-Einnahmen.

 

Initiative für anderes Vorgehen offen

 

Hoffmann bezweifelte im Gespräch mit „Kirche+Leben“, dass ein Betrag von 60.000 Euro eine wesentliche Einsparung darstelle: „Das müsste der VDD aus der Portokasse zahlen können.“ Pax Christi hätte sich ein anderes Vorgehen gewünscht: „Der VDD hätte doch ankündigen können, dass der Zuschuss um den Betrag X gekürzt wird, sobald die Einnahmen des VDD nur noch die Höhe Y haben.“

Christine Hoffmann, Generalsekretärin der katholischen Friedensinitiative „Pax Christi“. | Foto: pdChristine Hoffmann, Generalsekretärin der katholischen Friedensinitiative „Pax Christi“. | Foto: pd

Komme es zur geplanten Streichung, werde die Koordinierungsarbeit bei Pax Christi schwieriger, erläuterte die Generalsekretärin. Den Großteil der Arbeit in den Bistümern leisteten Ehrenamtliche. Aber gerade auf bundespolitischer Ebene sei eine Koordination einzelner Aktionen wichtig, um Anliegen „pushen“ zu können. Das beginne mit dem Schriftverkehr. Nach Wegfall des Zuschusses müsste Pax Christi „die inhaltliche Arbeit auf Bundesebene neu finanzieren“, sagte Hoffmann. Diese werde in Berlin vor allem von der Generalsekretärin geleistet – also von ihr selbst.

 

Bischöfe machen „keine Hoffnung“ auf andere Entscheidung

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und des VDD, Kardinal Reinhard Marx, schrieb in einem Brief an Pax Christi, die friedenspolitische Stimme der Initiative werde unter den deutschen Bischöfen „auch weiterhin“ geschätzt. Gleichwohl wollte Marx „keine Hoffnung“ auf eine Änderung der Entscheidung machen. Pax Christi solle sich „deshalb darauf konzentrieren, alternative Einnahmequellen zu erschließen“.

Hoffmann hält die Streichung des Zuschusses für die katholische Friedensbewegung auch inhaltlich für falsch: In vielen Länder stellten sich derzeit Fragen wie: „Wie beenden wir Konflikte? Wie bereiten wir den Weg zum Frieden?“ In einer solchen Zeit sei die Streichung eines Zuschusses für die Friedensarbeit „das falsche Signal“.

Pax Christi im Bistum Münster: Entscheidung „unbegreiflich“
Als „unbegreiflich“ kritisierte die Vorsitzende von Pax Christi im Bistum Münster, Veronika Hüning aus Gescher, die Streichung des 60.000-Euro-Zuschusses für den Bundesverband. So werde der einzigen Friedensorganisation das Wasser abgegraben, die „explizit christlich motiviert und spirituell ausgerichtet ist“, sagte Hüning im Gespräch mit „Kirche+Leben“.

Die Streichung erfolge genau in dem Jahr, in dem ein Katholikentag mit dem Leitwort „Suche Frieden“ organisiert werde, beklagte Hüning, Sie fragte sich, ob die Initiative „die dort möglichen Angebote auch zurückfahren“ müsse. Zudem verwies Hüning auf Papst Franziskus, der die Friedensbotschaft des Evangeliums oft ins Zentrum politischer Botschaften stelle.

Eine stärkere Unterstützung der Bundes- durch die Diözesanebenen von Pax Christi hielt Hüning für nicht möglich. Die Bistumsverbände würden bereits „einen Löwenanteil der Mitgliedsbeiträge“ an die Bundesebene überweisen. Hüning hofft auf eine Welle der Solidarität und Proteste, um die Bischöfe noch umzustimmen.

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