TOP-THEMA DOMJUBILÄUM (4)

Gottesdienst, Gold und Gespräche: Die Menschen feiern Münsters Dom

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Mehrere hundert Haupt- und Ehrenamtliche sind angereist. Kirche+Leben hat gefragt, was sie mit der Bischofskirche verbinden.

 

Welches Ständchen singt man einem Dom? „Happy Birthday“ kommt wohl eher nicht infrage, aber das „Gotteslob“ bietet ja Alternativen: „Ein Haus voll Glorie schauet“ erklingt, als am Freitagnachmittag der Gottesdienst mit Haupt- und Ehrenamtlichen endet, mit dem sie die Grundsteinlegung der Bischofskirche in Münster vor 800 Jahren feiern.

Conny Wodrig aus St. Sebastian Münster-Amelsbüren ist gerührt, sagt sie auf dem Domplatz. „Den Dom mit allen Glocken läuten zu hören…“ In ihren Augen glitzert es, ihre Stimme bricht… dann doch nicht. Der Dom sei für sie zeitlebens ein Anlaufpunkt, erzählt sie. „Als Jugendliche in der Mitternachtsmette am Heiligen Abend, später mit den Kindern. Heute komme ich manchmal mit meinen Enkeln hierher. Vielleicht können sie auch schon eine Beziehung aufbauen.“

„Das ganze Gold…“

 

Hans-Peter Gietmann aus St. Albertus Magnus Hünxe ist vom Niederrhein angereist. „Ein schöner Schlusspunkt“ sei das Domjubiläum für sein Engagement im Kirchenvorstand, findet er – er erreicht die Altersgrenze von 75 Jahren. Seine Beziehung zum Paulusdom? „Unsere Bischofskirche.“ Das liest sich nüchterner, als es klingt, Respekt ist hörbar. Der Dom sei immer einen Besuch wert, wenn er in Münster sei, sagt er.

Lisa Eiling-Wilke aus St. Lambertus Ochtrup nickt. „800 Jahre – na klar ist das ein Grund, zum Dom zu kommen.“ Und der ausgestellte Reliquienschatz. „Ich habe ja ein etwas gespaltenes Verhältnis zu Reliquien“, verrät sie. Und, wie war’s? „Ein bisschen erschlagen“ sei sie von „dem ganzen Gold. Aber ich verstehe, was die Reliquien den Menschen über die Jahrhunderte bedeutet haben.“ Sie freut sich zudem, dass sie schon mehrere Ochtruper getroffen hat: „Die sind alle unabhängig voneinander hier.“

Hamers: Ihr seid der Schatz der Kirche!

Zu den jüngeren Festgästen zählen Raissa Röske und Hannah Wenzel. Die Elfjährigen haben vorhin mit dem Mädchenchor der Dommusik den Gottesdienst mitgestaltet. Einen Lieblingsort im Dom haben sie nicht, der Chor stehe ja „meistens vor der Orgel. Immerhin sieht man da gut.“ Wenn sie im Dom sind, freuen sie sich nicht zuletzt auf ihre Freundinnen im Chor, sagen sie.

Auch Diözesan-Administrator Antonius Hamers geht es um die Menschen: Zu Beginn des Gottesdienstes verweist er auf den ausgestellten Domschatz – und schließt ein „Eigentlich“ an: „Eigentlich seid ihr der Schatz der Kirche von Münster“, ruft er den Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Bistum zu, die gekommen sind.

Hamers: Gott lässt wachsen

Aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther ist zu hören: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus“ (1 Kor 3,11). „Er ist der Grundstein unseres Glaubens“, sagt Hamers.

Zuvor schreibt Paulus, Gott lasse wachsen (1 Kor 3,6). „Ich finde das sehr entlastend“, bekennt der Übergangsleiter des Bistums. Viele Engagierte täten viel, damit die Angebote der Kirche „noch attraktiver, noch besser“ werden, lobt er: „Aber wir erleben, dass nicht mehr so viele Menschen kommen wie früher.“ Der für den Abend geplante eigene Jugendgottesdienst zum Jubiläum im Dom findet nicht statt.

Hamers: Der Grund trägt

Trotzdem, Hamers ist überzeugt: „Gott lässt wachsen. Auch heute.“ Das sei kein Freibrief, die Hände in den Schoß zu legen. Aber die Zusage, nicht alles allein schaffen zu müssen.

„Wir wissen, auf welchem Grundstein wir stehen“, sagt der Administrator. Dieser Grund trage bis zuletzt. Die Gemeinde singt im „Haus voll Glorie“ dann auch hoffend selbst: „Lass fest auf diesem Grund uns stehn zu aller Stund!“

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