TOP-THEMA DOMJUBILÄUM (6)

Münster: Große Prozession zieht durch die Stadt

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Der Umzug stand dieses Jahr im Zeichen des Paulusdoms - mit dabei: Nuntius Eterović. Was er in seiner Predigt sagte.

Von pbm

Sie war einer der Höhepunkte und eine Art Abschluss: Münsters Große Prozession stand am 6. Juli im Zeichen des 800. Jahrestages der Grundsteinlegung für den St.-Paulus-Dom. Aus diesem besonderen Anlass kam der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, nach Münster, um mit Dompropst Hans-Bernd Köppen, Diözesan-Administrator Antonius Hamers, dem emeritierten Bischof Felix Genn, Stadtdechant Ulrich Messing und Pater Nikola Matanović von der Kroatischen Mission den anschließenden Gottesdienst im Dom zu feiern.

In Anlehnung an den Text aus dem Lukas-Evangelium betonte der Nuntius in seiner Predigt, dass Gottes Wort zur Freude einlade – vor allem an einem solch besonderen Jahrestag, der an den Bau der, wie Eterović sagte, „schönen Kathedrale“ vor acht Jahrhunderten erinnere und zu dem er ausdrücklich die Grüße von Papst Leo XIV. übermittelte. Nach 40-jähriger Bauzeit habe der Dom eine wechselvolle Zeit überdauert – und sei auch deshalb bis heute ein bedeutendes Gebäude der Stadt. 

Apostolischer Nuntius: Neue Wege der Verkündigung suchen

Mit Blick auf die schwindende Zahl der Christen und der Priester in Europa und in Deutschland rief Eterović die Gläubigen in Münster auf, für Berufungen zu beten: „Jesus selbst ist der erste Verkünder der Frohen Botschaft gewesen – bis zur Hingabe seines irdischen Lebens.“ Gerade in einer zerrissenen Welt müssten Formen und Wege der Verkündigung gefunden werden, damit das Evangelium, die Frohe Botschaft, die Grund zur Freude sei, alle Menschen erreiche. 

Die traditionsreiche Große Prozession begann mit einem Stationsgottesdienst in der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti. Danach zogen die Gläubigen – darunter neben dem Domkapitel Vertreter der Stadt und des Rates, der Behörden, der Studentenverbindungen sowie der Ordens- und Glaubensgemeinschaften – über die Salzstraße, Klosterstraße, Verspoel, Ludgeristraße und Prinzipalmarkt zum Dom.

Reliquienschatz wieder verschlossen

Musikalisch gestalteten der Knabenchor Capella Ludgeriana, der Domchor St. Paulus, die Dombläser, STRINGent & Freunde sowie Max Betz (Orgel) unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Lauer den abschließenden Gottesdienst. 

Zum Domjubiläum war auch der Reliquienschatz der Kathedrale erstmals seit 2014 wieder auf dem eigens dafür 1622 geschaffenen Paulusaltar von Gerhard Gröninger im Westchor des Doms gezeigt worden. Nach einer Vesper am Nachmittag wurden die wertvollen Kunstgegenstände wieder in ihr Depot zurückgebracht.

Die Große Prozession zieht jeden ersten Sonntag im Juli durch die Straßen Münsters. Sie geht auf das Jahr 1382 zurück, als mehr als 8.000 Menschen an der Pest starben und im folgenden Jahr ein Großbrand 400 Wohnhäuser der Stadt zerstörte. Bürgerschaft und Geistlichkeit fassten Ende des 14. Jahrhunderts den Entschluss, eine Buß- und Bittprozession zu halten. Damit sollte Gott um Schutz vor Unglück gebeten werden. Eine Nachbildung des historischen Pestkreuzes, dessen Original im Stephanschor des Doms hängt, wird der Prozession vorangetragen.

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