Haar-Riss bei zweiter Glocke – zudem ist der „Kardinal“ vorsorglich außer Betrieb

Drei Domglocken in Münster schweigen – ein 120-Kilo-Klöppel abgebrochen

  • Drei der zehn Bronzeglocken des Doms in Münster müssen derzeit schweigen.
  • Bei „Bernardus“ ist während des Läutens der stählerne Klöppel abgebrochen, bei der Glocke „Ludgerus“ wurde ein Haar-Riss gefunden.
  • Auch die größte Glocke, der „Kardinal“, läutet derzeit nicht – allerdings vorsorglich.

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Drei der zehn Bronzeglocken des Doms in Münster müssen derzeit schweigen: Bei „Bernardus“ – fünf Tonnen schwer – ist während des Läutens der stählerne Klöppel abgebrochen. Bei der eine Tonne wiegenden Glocke „Ludgerus“ wurde ein Haar-Riss gefunden.

Auch die größte Glocke, der „Kardinal“, läutet derzeit nicht – allerdings vorsorglich, sie ist nach Angaben von Dombaumeisterin Anette Brachthäuser unbeschädigt. Die Ludgerus- hängt oberhalb der Kardinals-Glocke, die ohnehin nur zu wenigen besonderen Anlässen läutet.

 

„Ermüdungsbruch“ beim Klöppel

 

Die Glocken zum Anhören.

Der etwa 120 Kilogramm schwere Klöppel der Bernardus-Glocke „ist bereits im November beim Läuten abgebrochen, zu Boden gestürzt und hat ein Loch in eine Zwischendecke des Glockenstuhls geschlagen“, erläutert Brachthäuser im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. „Der Aufprall war nicht zu überhören.“ Das Loch sei gesichert und die Glocken außer Betrieb genommen worden.

Inzwischen haben Statiker und Glockensachverständige alle Domglocken begutachtet. Beim Klöppel der Bernardus-Glocke liege ein „Dauerschwingbruch“ oder „Ermüdungsbruch“ vor, ein neuer Stahlklöppel werde in Auftrag gegeben.

 

Wird die beschädigte Glocke gedreht?

 

Im Zug der Prüfung aller Glocken wurde der Haarriss in der Ludgerus-Glocke entdeckt. „Sie kann repariert werden“, sagt Brachthäuser. Über die Art und Weise werde derzeit beraten. „Eine Möglichkeit ist, die Glocke leicht zu drehen, sodass der Klöppel nicht andauernd auf den Haar-Riss schlägt.“ Dieser solle zudem ausgebessert werden.

„Ludgerus“ ist die mit Abstand älteste der Glocken, die im Südturm des Doms an der Domplatzseite hängen. Die Glocke von 1526 wurde nach dem Zweiten Weltkrieg angekauft und ergänzt das 1956 gegossene Domgeläut. Die historischen Glocken überstanden die Bomben des Krieges nicht.

 

Wie lange die Glocken schweigen, ist noch unklar

 

Wann die stummen Glocken wieder in Betrieb genommen werden, kann die Dombaumeisterin noch nicht sagen. Noch sei nicht über alle Arbeiten und Aufträge entschieden.

Der derzeit schweigende „Kardinal“ ist mit 7.600 Kilogramm bei 2,30 Metern Durchmesser Münsters größte Domglocke, „Bernardus“ folgt mit fast fünf Tonnen Gewicht bei zwei Metern Durchmesser auf Platz 2. Die Ludgerus-Glocke bringt bei 1,15 Metern Durchmesser eine Tonne auf die Waage.

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