Anzeige
Der Vatikan hat eine Londoner Luxusimmobilie im Viertel Chelsea für umgerechnet rund 216 Millionen Euro (186 Millionen britische Pfund) veräußert. Käufer des Sloane-Avenue-Gebäudes ist laut Vatikan das US-Finanzunternehmen Bain Capital. 2021 war in Medienberichten noch von einer Verkaufssumme von 233 Millionen Euro die Rede gewesen. Erworben hatte der Vatikan das Gebäude in mehreren, im Nachhinein sehr umstrittenen Schritten, für etwa 350 Millionen Euro.
Der Verlust werde durch Reserven des Staatssekretariats gedeckt, ohne dass der Peterspfennig, also die Spenden von Gläubigen an den Vatikan, berührt würden, hieß es ausdrücklich. Darüber hinaus habe es einen mehrstufigen, transparenten Verkaufsprozess gegeben. Hierfür sei nach Ausschreibung die Immobilienfirma Savills beauftragt worden.
Zentrum eines Finanzskandals
In einer ersten Runde seien 16 Angebote für die Immobilie eingegangen und geprüft worden. In einer zweiten Runde seien drei Angebote erneut geprüft und von der APSA, der vatikanischen Güterverwaltung, evaluiert worden.
Der damalige Immobiliendeal in London steht im Mittelpunkt eines Finanzskandals. Deswegen müssen sich seit einem Jahr der frühere Substitut im Staatssekretariat und Kurienkardinal Angelo Becciu und neun weitere Angeklagte vor der vatikanischen Justiz verantworten.
Veruntreuung und Betrug?
Ihnen wird unter anderem Veruntreuung und Betrug vorgeworfen. Hintergrund sind riskante und verlustreiche Investitionen des Staatssekretariats. Der Skandal sorgte nicht zuletzt deshalb für Empörung, weil im Raum steht, das investierte Geld könne auch aus dem Peterspfennig stammen.