Gastkommentar von Bernd Evers zum Corona-Jahr 2020

Durch das Weglassen wird das Wesentliche sichtbar

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Haken dran und mit Optimismus ins neue Jahr: So denken wohl viele über 2020. Dabei ist völlig klar, dass Corona uns auch einiges beigebracht hat, meint Bernd Evers, Redakteur bei der "Glocke" in Oelde, in seinem Gast-Kommentar.

Das Jahr 2020 – ein verlorenes Jahr? Sicher, vieles hat im vergangenen Jahr nicht stattgefunden. Alltägliches, Feierliches, Trauriges, Freudiges. Es war ein Jahr der Einschränkungen, der Beschränkungen. Gerade die fehlende menschliche Nähe ist von Vielen als zutiefst belastend empfunden worden. Aber der Verzicht in sich ist positiv. Indem wir Kontakte beschränken, kommen wir der Überwindung der Krise näher.

In all dem uns Auferlegten liegt zudem eine Chance. Die Chance, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, neue Wege zu gehen. Gerade beim vergangenen Weihnachtsfest zeigte sich: Vieles, was uns über Jahre hinweg wichtig erschien, ist im Grunde überflüssig. Sei es der Konsum, seien es manche althergebrachten und scheinbar unumstößlichen Traditionen in Familien. Erst durch das Weglassen wird das Wesentliche sichtbar.

 

Nicht negativ werden

 

Der Autor
Bernd Evers ist Redakteur mit Schwerpunkt Wirtschaft in der Nachrichtenredaktion der "Glocke" in Oelde.

Wichtig ist es, sich von den Regeln und Empfehlungen im Umgang mit der Pandemie nicht gefangen nehmen zu lassen. Es hilft nicht, in einer Schockstarre zu verharren oder gar in das andere Extrem zu verfallen: negativ werden oder gar destruktiv zu reagieren. Wie verbiestert erscheinen doch manche, die hinter vielem eine Verschwörung vermuten.

Stattdessen gilt es, die Chancen erkennen. Die Pandemie hat uns dazu gezwungen, inne zu halten. Es zeigt sich: Wir können auch mit wenig auskommen. Es galt und gilt, alle verbliebenen Möglichkeiten nutzen. Welche Freude kann ein Spaziergang bereiten! Wir können die Sonne, die auch im Winter scheint, genießen.

 

Was wirklich wesentlich ist

 

Diese Zeit ist nicht einfach. Es klingt vielleicht sehr altbacken, aber gerade in dieser Pandemie hilft es uns, auf Gott zu vertrauen. Gottvertrauen unterstützt uns dabei, wieder Boden unter die Füße zu bekommen und uns so zu erden.

Wir gehen nun in ein neues Jahr. Nutzen wir die geschenkte Zeit zwischen den Jahren, um den Übergang ohne große Betriebsamkeit zu gestalten. Das Wesentliche ist nicht die Zahl der guten Vorsätze – sondern die Freude am Leben.

Die Positionen der Gast-Kommentare spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von „Kirche+Leben“ wider.

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