Jahresbilanz der Beratungsstellen im Bistum Münster

Ehe- und Familienberatung: 2020 kaum weniger Termine trotz Lockdown

  • Trotz der Lockdowns sind 2020 die Beratungszahlen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster (EFL) kaum zurückgegangen.
  • Die Digitalisierung habe die Beratung niedrigschwelliger gemacht, heißt es im Jahresbericht.
  • Die EFL beriet rund 12.100 Menschen an 38.000 Terminen.

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Trotz der Lockdown-Einschränkungen sind 2020 die Beratungszahlen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster (EFL) kaum zurückgegangen. Die 32 Beratungsstellen im nordrhein-westfälischen Teil und die sechs Standorte im Oldenburger Land zählten laut Jahresbericht 38.001 Termine. 2019 waren es 40.531.

Andrea Stachon-Groth, Leiterin der EFL im Bistum, lobt laut Bischöflicher Pressestelle die hohe Bereitschaft der Mitarbeitenden, „unser Beratungsangebot coronakonform weiterzuentwickeln“. Neben persönliche und Telefongespräche träten verstärkt Kontakte per Mail, Video oder Text-Chat.

 

„Durch Digitalisierung niedrigschwelliger“

 

Die Digitalisierung habe die Beratung niedrigschwelliger gemacht. Online-Angebote seien etwa für Menschen mit kleinen Kindern hilfreich, die nur schwer zu Beratungsterminen kommen könnten, sowie für Paare mit Wochenend- und Fernbeziehungen. Auch ältere, weniger mobile Menschen könnten profitieren, heißt es im Jahresbericht.

2020 beriet die EFL im Bistum 12.129 Menschen. Jeder achte Klient – zwölf Prozent – hatte Migrationshintergrund, dieser Anteil steige.

 

Missbrauch und Gewalt wichtige Beratungsthemen

 

Insgesamt 8.665 Fälle wurden verzeichnet, 2019 waren es 9.766 gewesen. Mehr als 800 Mal seien traumatische Erlebnisse, darunter Missbrauch, Grund der Beratung gewesen – das war beinahe jeder zehnte Fall.

In knapp 500 Fällen ging es um Gewalt in der Partnerschaft oder Familie. Etwa 100 Fälle hatten LSBTIQ* zum Thema, also Fragen sexueller Identität. Diese Zahl sei um zehn Prozent gestiegen.

 

Paare, Alleinerziehende, Patchwork-Familien

 

Beraten wurden 2.730 zusammenlebende Paare mit minderjährigen Kindern, 2.222 Paare oder Einzelpersonen mit volljährigen Kindern, 1.849 Paare oder Einzelpersonen ohne Kinder – knapp jeder vierte Fall –, 1.093 Alleinerziehende, 464 Stief-, Patchwork-, Pflege- oder Adoptivfamilien mit minderjährigen Kindern. Zu 307 Fällen liegen keine Angaben vor.

Laut Bilanz gab es im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 deutlich weniger Beratungen. Im Lauf des Jahres hätten sich die Zahlen aber auf dem Niveau der Vorjahre eingependelt.

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